Patagonien, Falkland Inseln, Südgeorgien 2017 (02) 

P A T A G O N I E N  Golfo Nuevo


Nach unserer ersten Nacht in Puerto Madryn fuhren wir heute um 06.15 Uhr los, weil auf den Vormittag stürmische Winde angesagt waren. Ein traumhafter Morgen mit einem schönen Sonnenaufgang und einer 360 Grad Horizont- Rundumsicht. Eigenartig, wenn man zuhause überall Berge sieht.

Puerto Pirámides

 

In  Puerto Pirámides, dem einzigen Ort der Halbinsel Valdés, wurden wir in Ölzeug eingekleidet und mit einer Rettungsweste ausgerüstet. Unsere Ahnung trügte nicht, es war ein nasses Abenteuer mit 5 bis 6 Meter hohen Wellen. Das Zodiac befand sich auf einem Anhänger, den ein Traktor ins Meer schob. Sobald das Wasser dem Boot auftrieb gab, fuhr unser Bootsführer das Boot rückwärts vom Hänger. Genau das war dann auch der Moment, der ersten richtigen Welle, ein nasses, kaltes, salziges Willkommen, dem noch viele folgten. Kurz nach unserer Abfahrt wurde der Hafen gesperrt. Etliche Gruppen durften nicht mehr rausfahren.

Besteigen unseres Zodiacs

Das Wasser im Golfo Nuevo ist nur 10 bis 40 m tief und die Glattwale kommen hierher, um die Jungen auf die Welt zu bringen. Es ist ein grosses Privileg, die Mütter mit ihren Jungen spielen zu sehen. Sie waren neugierig, haben uns beobachtet, sind plötzlich neben dem Boot aufgetaucht um im nächsten Moment unter dem Boot durchzutauchen und auf der anderen Seite wieder hochzukommen.



Glattwal Mutter mit Jungem

 

Diese Wale säugen ihre Jungen nicht. Sie haben ein ganz spezielles System um ihre Jungen aufzuziehen und gleichzeitig auf das Leben in der Antarktis vorzubereiten. Die Mütter haben an ihrem Bauch zwei Milchdrüsen, wo die Jungen dagegen drücken. Mit hohem Druck wird die sehr fette Milch ins Wasser gesprüht. Die Jungen reissen ihr Maul auf und nehmen das Milch/Wassergemisch auf. An den sogenannten Bartenhaaren bleibt die Milch haften und das Wasser wird wieder aus dem Maul rausgepresst. Damit werden die Jungen auf die Krillaufnahme vorbereitet. Sie trinken nicht, sondern sie filtern.

Bartenhaare im Maul eines Wals (Foto von einem Poster) aus

 

Die Mütter und die Jungen sind aber in den letzten Jahren von Möven recht bedrängt. Wenn die Wale auftauchen, hacken die Dominikanermöven (Kelp), Löcher in die Walhaut und fressen das Fett. Die älteren Tiere haben sich bereits mit kürzeren Ruhezeiten an der Wasseroberfläche daran angepasst, während die Jungen immer öfter an den zugefügten Wunden sterben. Die Regierung erteilte bereits eine Schiesserlaubnis, um die Möven zu reduzieren.

Dominikanermöve (Kelp)

 

Auf der Rückfahrt konnten wir noch Seelöwen und Guanacos beobachten, sowie an zwei Traumstränden Halt machen.

Seelöwe (Sea Lion)
Seelöwe (Sea Lion)
Guanaco



Es war ein intensiver Tag. Morgen werden wir nochmals auf der Halbinsel Valdés sein, bevor wir am Abend auf die Sea Spirit einschiffen und die Fahrt auf die Falkland Islands beginnt. Ab da werde ich kein Internet mehr haben und nach meiner Rückkehr weiter berichten.

Puerto Madryn, 20. Oktober 2017