Südafrika / Botswana 2017 (01)

K G A L A G A D I   T R A N S F R O N T I E R    N A T I O N A L   P A R K

 

Die Anreise zu unserem nächsten Abenteuer, auf der Suche nach den „Katzen in der Kalahari“, war ein weiteres mal sehr lang. Die Flugzeit von Zürich bis Johannesburg betrug 10,5 Stunden. Nach der Ankunft mussten wir unser Gepäck am internationalen Flughafen in Empfang nehmen, zum nationalen Flughafen wechseln und wieder neu einchecken. Nach mehr als 5 Stunden Wartezeit begann dann unser 1,5 stündiger Flug nach Upington. Mein Gott waren Hansruedi Rufenacht, Speedy Füllemann und ich froh, dass Jennifer und Thomas Brühlmann  von Amazing Views ihren Job beherrschen und uns eine minutiöse Anleitung mit auf den Weg gaben, damit wir auch sicher dort ankommen, wo wir ankommen sollten. Und es hat geklappt, und wie.

 

 

Bei traumhaften Flugbedingungen durften wir schöne Eindrücke über Johannesburg erleben und je mehr wir Richtung Upington kamen, waren bereits die Ausläufer der Kalahari zu sehen, Wüste, soweit das Auge reicht.

Upington liegt im Nordwesten der Republik Südafrika, in der Provinz Nordkap (Northern Cape). Die Provinz ist die flächenmäßig größte Provinz Südafrikas (etwa 30,5 % der Fläche), zugleich aber auch die am geringsten besiedelte. Upington liegt am Rande der Kalahari-Wüste, dank der Versorgung mit Wasser aus dem Oranje-Fluss können aber Weizen, Gemüse und Weintrauben angebaut werden.

Der Oranje (Orange River) ist mit 2160 Kilometern nach dem Sambesi der zweitlängste Fluss im südlichen Afrika. Er fließt durch Lesotho und Südafrika und ist auf einer Länge von 500 km Grenzfluss zwischen Südafrika und Namibia. Bei Oranjemund mündet der Oranje in den Atlantischen Ozean. Der Oranje transportiert seit vorgeschichtlicher Zeit große Mengen Sand aus dem Landesinneren in das Mündungsgebiet im Südatlantik. Dort wird der Sand durch den Benguelastrom und den ständigen Südwestwind an die namibische Küste getrieben und zum Ausgangspunkt der Dünenbildung in der Namib. Daher wird der Oranje als der „Vater der Namib“ bezeichnet.

Die Temperatur betrug über 30 Grad und wir sollten am Flughafen abgeholt werden. Alle Fluggäste waren bereits weg, nur wir 3 Oldies standen wie nicht erwartet vor dem Flughafen. Auf einmal kam ein etwas zerzauster Mann mit einer Flasche in der Hand auf uns zu. Einer Wasserflasche, wie wir freudig vermerkten. Er erwarte 3 Gäste aus der Schweiz und wir 3 erwarteten einen Fahrer. Das passte also. Er schaute etwas missmütig auf unser Gepäck. Berechtigt, wie wir gleich sahen. Er kam in einer alten Mercedes Limousine. Wir bekamen fast einen Lachkrampf, als er den Kofferraum öffnete. Der war bereits halbvoll und wir sahen keine Möglichkeit, unser Gepäck unterzubringen, besonders, weil er seinen Krempel partout auch mit nehmen wollte. Wir machten ihm klar, dass wir ein Taxi wollten. Er sagte aber nur gebetsmühlenartig: „Let’s make a plan!“ Irgendwann wurde es Speedy zu dumm, er entfernte das im Kofferraum befindliche Tohuwabohu, stellte es neben das Auto und begann systematisch den nun vorhandenen Platz zu füllen. Ein Teil verfrachtete er auf die Rückbank in die Mitte und jeder von uns musste dann noch den Rucksack auf die Knie nehmen. Und siehe da, er fuhr los. Als er uns dann im Guesthouse „La Fugue“ abgeliefert hatte, verschwand er schnell wieder Richtung Flughafen, um seine auf dem Parkplatz deponierten Habseligkeiten zu holen. Zu seiner Freude war alles noch da.

Jaqueline Castella Pujol ist die nette Gastgeberin in diesem kleinen Paradies, Namens „La Fugue“. Mit Erreichen des Pensionsalters wanderte sie aus der Schweiz nach Südafrika aus und verwirklichte ihren Traum. Sie ist heute mit über 80 Jahren immer noch die treibende Kraft und steht selbst in der Küche um ihre Gäste zu verwöhnen. Sie zaubert ganz einfach so nebenbei ein köstliches 5-Gänge Menu auf den Tisch und freut sich, wenn sie Gäste aus ihrer Heimat, der Schweiz, zu verwöhnen hat. Der beleuchtete Pool neben der Terrasse, untermalt mit Naturgeräuschen, klassischer Musik und Tellergeklapper und die immer wieder aufgefahrenen Speisen brachten uns definitiv in Ferienstimmung.

 

 

Am nächsten Vormittag wurden wir pünktlich abgeholt und von einem Fahrer zum Kgalagadi Transfrontier Park gefahren. Hier war der Treffpunkt mit unserem Fotoguide Hannes Lochner und seiner Noa, definitiv das „Kalahari Dream Team“, sowie den anderen Teilnehmern Ed aus Südafrika und Ines und Peter aus Namibia. Das gegeseitige beschnuppern fand bei einem gemeinsamen Abendessen statt und danach hatten wir das letzte mal die Gelegenheit eine Klimaanlage im Zimmer zu geniessen.

 

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Im Jahre 1999 wurde Südafrikas einstiger Kalahari Gemsbok National Park mit dem angrenzenden Gemsbok National Park von Botswana zusammengelegt. Das riesige Wildreservat  wurde Kgalagadi Transfrontier National Park genannt. Es umfasst heute eine Fläche von rund 42.000 qkm und gibt Einblick in die faszinierende Landschaft der Kalahari mit ihren orangeroten Dünenketten und der speziell an diese Trockensavanne angepassten Tierwelt. Die Grenze zwischen Südafrika und Botswana wird nur durch einige weiss getünchte Steine markiert. Zäune gibt es nicht. So kann das Wild auf der Suche nach Nahrung und Wasser ungehindert durch beide Teile des Parks streifen.

Mittelpunkt des südafrikanischen Teils des Parks sind zwei trockene Flußbetten – das Auob und das Nossob Rivier. Sie ziehen sich über hunderte von Kilometern durch den Park. An verschiedenen Stellen gibt es Wasserlöcher in den Flußbetten, an denen sich immer wieder Wild einfindet und ideale Bedingungen für Wildbeobachtung und Tierfotografie bietet.

In den trockenen Flussbetten – nach starken Regenfällen entstehen in manchen Jahren kurzzeitig Wasserpfützen oder sogar Bäche –  wachsen ausserdem Akazien und Kameldorn-Bäume. Die Bäume besitzen ein weitverzweigtes, tiefreichendes Wurzelsystem. Es ermöglicht ihnen, auch unter wüstenhaften Bedingungen zu beträchtlicher Größe heranzuwachsen. Während der heissen Tageszeit lassen sich die Tiere gerne im kühlenden Schatten der Bäume nieder. Die länglichen Früchte sind für viele Tiere zudem eine willkommene, vitaminreiche Abwechslung auf dem Speiseplan.

Trotz des trockenen Wüsten Klimas ist die Kalahari Lebensraum für eine vielfältige Fauna. 58 Säugetierarten sind hier heimisch, darunter der an seine Umgebung besonders gut angepasste schwarzmähnige Kalahari Löwe. Der Park ist ausserdem berühmt für seine großen Tierherden. Nicht selten sieht man Hunderte von Gnus, Oryx-Antilopen oder von Springböcken, wie sie äsend durch die leise raschelnde Trockensavanne ziehen.

 

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Mauren, 20. Dezember 2017

1 Kommentar

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Füllemann Speedy
21. Dezember 2017 um 19:03

Lieber Jürgen – es gibt wohl keinen idealeren Reiseparter als DU! – Du dokumentierst und recherchierst akribisch! So werden unsere Reisen zu fantastischen Tagebüchern… auf welche ich gerne zurückgreife! Das Erlebte so zu schildern ist super! Freue mich auf mehr! Danke Jürgen – dein Reisepartner Speedy