Neuseeland 2018 (04)

Ja, man kann sagen, dass unser Start suboptimal war. Die letzte Nacht für mich war wiederum sehr kurz. Mit grosser Mühe konnte ich einschlafen und nach 3 Stunden liege ich schon wieder wach im Bett. Dafür fordert mein Körper zu der Zeit den Schlaf an, an dem er sonst gewohnt ist zu schlafen. Die Umstellung fällt mir diesmal extrem schwer.

Um kurz nach 7.00 Uhr klopfte eine der beiden Strassenwärterinnen an unsere Tür. Wir durften noch nicht fahren, aber einreihen. Wir wären dann bei den ersten dabei. Ziemlich pünktlich um 8.00 Uhr ging es dann los. Die Baustelle war sehr gross, die Vermurungen und die Unterspülungen an der Strasse waren enorm.

Kurz nach den schadhaften Strassenstellen erreichten wir einen Aussichtspunkt, den „Hawkes Lookout“ Wir hatten einen traumhaften Morgen und freuten uns, dass wir ein paar Bilder machen konnten. Dann die grosse Ernüchterung. Strommasten und Stromleitungen im Bild, Wald und etwas orangen Himmel. Wir liefen 100 m talwärts um die Masten zu umgehen. Erst bei der Rückkehr zum Auto sahen wir den Hinweis, das ein Fussweg zum „Lookout“ führt. Ein schön angelegter Weg führte zu einer noch schöneren Aussichtsplattform, mit einem tollen Blick auf eine grosse Farm in einem Hochtal und auf den Ort Motueka. Links im Bild, sieht man die Tasman Bay vor Montueka.

Auf dem Weg nach Takaka dem nächsten grösseren Ort kamen wir an einem verschlafenen Nest vorbei. Wir waren absolut fasziniert über die Ruhe in Harwood Place, wo wir diesen originellen, seltsamen Schuh-Zaun und die schmucken Häuschen gefunden haben.

Dann erreichten wir den Ort Takata. Ein schönes quirliges Städtchen mit sehr freundlichen und gut gelaunten Menschen, bunten Geschäften und schönen Häusern aus der Gründerzeit. Und dann, entdeckten wir mein neues Lieblingslokal, das ich mir gerne einpacken würde, „The Wholemeal Cafe“.

Wenn dieses Lokal bei uns zu Hause stände, wäre es mein Stammlokal. 🙂

Die Leute sind extrem gut drauf, das Essen hervorragend und das in einem Städtchen mit viel Flair. Mein Favorit hier: Eine heisse Schokolade mit meiner „ LieblingsHefeteigApfelZimtSchnecke“. Es war nur noch eine hier. Ich war der Schnecke so dankbar (Sie hat auf mich gewartet!❤️), dass ich sie gleich, in einem Anfall von Heisshunger verputzt habe.

Wollte dann noch eine Flasche Wasser am Tresen kaufen. Da sagte man mir, dass sie kein Wasser verkaufen, aber wenn ich es hier trinke, wäre es gratis.

Habe ich schon gesagt, dass dies meine Lieblingskneipe ist? Die Einrichtung und die Farben, das Lachen der Leute, der Kinderlärm bei dem sich niemand daran stört, die Angestellten die immer ein Lachen im Gesicht haben, untereinander und den Gästen gegenüber – gute Laune pur. Und das am wirklichen Ende der Welt. Hinter uns ist gleich die Tasmanische See und sonst weit und breit nichts.

Wandmalereien in Takata

Unser nächstes Ziel, der Wharariki Holyday Park im Kahurangi Nationalpark.

Kahurangi Nationalpark Der Kahurangi-Nationalpark ist mit 4520 km² das zweitgrößte unter Naturschutz stehende Gebiet Neuseelands. Er nimmt praktisch die gesamte Nordwestecke der Südinsel ein.

Den größten Teil des Kahurangi-Nationalparks nehmen die nördlichsten Ausläufer der Neuseeländischen Alpen ein, ein kleinerer Teil des Parks besteht aus Flachland. Seine vielfältige Landschaft umfasst u. a. Wildflüsse, Hochebenen, Bergwiesen mit alpiner Vegetation, Küstenwälder sowie eine Karstlandschaft, die das längste Höhlensystem Neuseelands besitzt. Der geologische Aufbau der Region ist außergewöhnlich komplex und auch Neuseelands ältestes Fossil (mit einem Alter von über 500 Millionen Jahren) wurde hier gefunden.

Kahurangi – der Name bedeutet übersetzt etwa „wertvoller Besitz“ – hat unter allen neuseeländischen Parks die artenreichste Flora: 1226 von 2450 einheimischen Pflanzenarten kommen hier vor, 71 von ihnen nirgendwo anders. Dabei gibt es, je nach Standort, sehr unterschiedliche Habitate, die sich unter anderem nach der Höhenlage, aber dadurch ob sie auf der Ost- oder der niederschlagsreicheren Westseite liegen, unterscheiden. Die Tierwelt des Nationalparks wird, da es in der ursprünglichen Fauna Neuseelands keine Säugetiere gegeben hat, von ihren Vogelarten dominiert. Von zoologischem Interesse sind auch diverse Arten großer fleischfressender Landschnecken, die hier vorkommen.

Das Herz des Parks bildet die 87.000 ha große, besonders streng geschützte Tasman Wilderness Area in der es keinerlei Wege oder andere Veränderungen durch Menschenhand gibt.

Im Wharariki Holyday Park haben wir für 2 Nächte einen Standplatz im Carpark.

Die Vegetation haut einem hier fast um. Es ist, als ob sich in Neuseeland die Natur nicht entscheiden konnte und daher von allem auf der Welt, hier etwas verwendet hat. Wald, Farnbäume, Palmen, Sukkulenten und andere tropischen Pflanzen, Sanddünen, Urwald, Berge, Höhlen, Felsen, Hügel, saftiges Weideland, Seen, Meer , die vielfältigsten Baumarten die ich bis jetzt gesehen habe und die unterschiedlichsten Küstenformen.

Und dann noch der Sonnenuntergang am feinsandigen, epischen Wharariki Beach. Da fehlen einem einfach die Worte, weshalb ich hier nur mehr die Bilder dazu reinstelle.

Bilder Strand

In der Nacht schlug dann das Wetter um. Heftiger Regen, mit starken Winden und einem Temperatursturz von 30 auf 15 Grad. So blieben wir in unserer Bettdecke eingemümmelt bis 10 Uhr im Bett und genossen schlafend und dösend die Zeit bis zum Aufstehen. Nach einer warmen Dusche und nach dem Zähneputzen, kamen die Lebensgeister zurück und wir brachen auf um in Takata verspätet zu Frühstücken. Hier konnten wir dann erstmals den Lieben zuhause eine Nachricht senden, dass es uns gut geht und das Wetter nun bestimmt wie es weiter geht.

Abends dann ein nächster Versuch, erneut eine Wanderung über die wunderschönen Sanddünen zum eindrucksvollen Strand zu machen. Pustekuchen. Während des Rucksackpackens, nach anfänglichem Aufhellen, verfinsterte sich der Himmel und starker Regen setzte ein. Zeit für uns, abzubrechen, Zeit für einen Tee, Zeit zum Blog schreiben. Kaum war Serdar mit dem köstlichen Tee fertig, riss ein Loch im Himmel auf und dort kam es zu einem nach glühen des Sonnenunterganges hinter den Wolken. Schnell um die Ecke gerannt, im Regen stehend ergab sich ein kitschiges Bild. Kurz darauf war alles bereits wieder vorbei. Sorry Serdar, es lag definitiv nicht am Tee, dass ich davonrannte, den genoss ich dann ja umso mehr um mich wieder aufzuwärmen. Unser Nachbar sah mich mit dem Handy springen und sauste mir nach, in der Hoffnung, dass ich irgendwo einen Handy-Hotspot gefunden hätte. Das nicht, aber auch er, machte noch schnell das kitschige Bild und grinste zufrieden.

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Wharariki, 08. März 2018