Neuseeland 2018 (03)

Die Nacht war gar nicht so einfach. Man denkt man ist müde und kann doch nicht so richtig schlafen, weil der Körper noch im Europamodus verharrt. Wenn dann der Wecker abgeht, fragt man sich, ob der verpennt hat, weil man bereits seit 2 Stunden hellwach ist. Niemand hat in der Nacht mein „Kofferinhaltsdesaster“ aufgeräumt und die Erkenntnis, das alles im Campervan unterbringen zu müssen, lässt mich schaudern. Schade, dass meine bessere Hälfte Dagmar nicht dabei ist. Die bliebe in so einem Moment ruhig und wenn ich bei 50 Prozent des Jammerns angekommen wäre, hätte sie bereits alles verstaut.

Vermutlich ist mir Serdar da auch keine allzu grosse Hilfe. Er kämpft mit dem gleichen Problem. Wir haben uns daher bereits darüber verständigt, dass wir beide uns die Dusche und das WC als Gepäckraum vorstellen können. Wichtig ist ja nur, dass wir die beiden haben, wenn es wichtig wird, so unsere Männerlogik. Ach, wir probieren das einfach mal aus, klingt ja nach einem Plan. Na gut, vielleicht nach einem „Plänchen“.

Ein Blick aus dem Motelzimmerfenster zeigt eine Baustelle und man hört eine vielbefahrene Strasse. Aber mein Highlight am Morgen, der Sonnenaufgang, der erste in Neuseeland.

„Good morning New Zealand“

Also ich weiss nicht, was ihr zuhause habt, die Fotos mögen alltäglich sein, aber für mich sind sie besonders. Ich fühle mich grossartig und freue mich darauf, die nächsten Wochen gemeinsam mit Serdar dieses grossartige Land zu entdecken. Seht euch mal nur den Sonnenaufgang an, der sagt doch alles, oder?

Die Beladung ging relativ rasch. Es ist halt doch Männersache. Vielleicht nicht so perfekt wie von einer Frau, aber zweckmässig. Die beiden Reisekoffertaschen waren schwups im Alkoven verschwunden. Serdar verzichtet darauf, dort oben zu schlafen und baut sich im mittleren Teil eine Bettstatt. Die Rucksäcke liegen gut am Boden im hinteren Schlafteil. Das Gerutsche hören wir eh nicht, da die Becherchen, Gläser, Teller und andere Geschirrteile, so viel Lärm machen. Es ist zudem noch praktisch, da wir von der Sitzbank aus Zugriff auf unsere Kameras haben.

Nun starten wir zu unserem ersten Frühstück. Kurz nach dem Start fanden wir das „Cafe Raeward“, ein ansprechendes, schönes Cafe mit angeschlossenem Supermarkt für unseren ersten Einkauf. Eine heisse Schokolade und einen warmen Muffin, mehr brauchte es nicht, um meine Restmüdigkeit zu vertreiben.

Danach waren die Einkäufe dran. 6 Tüten voll, reichen mal für das Erste.

Mangels Alternative haben wir unser Obst und Gemüse in der Abwasch gebunkert. Genial, so bleibt alles, wo es sein soll und wir müssen nicht ständig „Obst auflesen“.

Unser erstes Ziel, der Abel Tasman Nationalpark mit der Wharariki Beach, 560 km von Christchurch entfernt.

Die Wharariki Beach mit den vorgelagerten Archway Island gilt als der schönste Strand Neuseelands – gelegen direkt an der Tasman-See. Dieser Platz bezaubert durch tolle Ausblicke, Begegnungen mit Fauna und Flora – und natürlich jeder Menge Wind.

Allerdings haben wir gleich mal gemerkt, dass neuseeländische Strassen mit unserem Schiff auf Rädern nicht so zu befahren sind, wie wir das kennen. Nicht umsonst sind an der Strasse immer mal wieder Schilder aufgestellt, dass man sich in Neuseelands Süden Zeit nehmen soll, weil die Strassen anders sind.

Unsere Route war ein Abenteuer für sich. Unendliche Kurven, Steigungen und Gefälle mit sehr vielen Trucks, die mit irrsinniger Geschwindigkeit daher donnern. Ab und zu muss man sich schnell auf den Strassenrand retten, wenn ein Truck zu sehr in der Mitte kommt. Pech für unseren linken Spiegel, dass bei den gefühlten 100 Baustellen direkt am Strassenrand ein Baustellenschild war. Der Spiegel ruht nun in Frieden. 😉

Unterwegs in einer traumhaften Landschaft sähe man an jeder Ecke Sehenswertes. Aber leider konnte man nicht anhalten. Bis auf einen kleinen Wasserfall, die Maruia Falls.

Am Unterlauf des Maruia, 22 Kilometer südlich von Murchison, befinden sich die Maruia Falls. Diese entstanden 1929 durch ein Erdbeben, das den Unterlauf des Flusses hier einen Meter absenkte. Durch Erosion und Setzung des Bodens ist der Fall heute etwa 10 m hoch.

Und dann, wenn du nur dein iPhone zur Hand hast, wirst du durch das Auftauchen einer Kiwi Dame mit zwei Küken regelrecht bestraft. Aber ein iPhone Bild ist besser als gar keines. Und das Beobachten der drei macht ja auch Freude. 🙂

Ein schöner und ruhiger Flecken, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, der uns aber einen guten Grund für eine Pause gegeben hat.

Das mit dem Spiegel war leider nicht unser einziges Missgeschick. An der Tankstelle stellten wir fest, dass der Frischwassertank hängt und wir Wasser verlieren. Serdar kroch unter den Van und sah eine abgebrochene Aufhängung. Sicherheitshalber mussten wir dann das Frischwasser in den Abwassertank umpumpen.

Ach ja, weil ja aller guten Dinge drei sind, wollte ein Lichtmast sich mit uns, bzw. unserer Markise messen. Klar, dass das blöde lange Ding verloren hat. 😉 (Humor ist ja bekanntlich, wenn man, auch wenn einem nicht drum ist, trotzdem lacht.) Irgendwie tat uns das Teil dann leid und wir haben es in den Innenraum gerettet, wo es nun im Trockenen ruhen kann, es ist nämlich Regen angesagt.

Und dann, ja dann kommt noch das vierte Pech. Eine junge Dame hielt uns nach rund 480 km an und erklärte, dass die Strasse gesperrt wäre und wir auf einem Parkplatz nebenan schlafen sollen. Denn erst am Morgen um 7.00 Uhr wird die Strasse wechselseitig für eine Stunde geöffnet. Erst zwischen 17.00 und 18.00 Uhr das zweite mal.

Ein Zyklon hat vor einer Woche hier gewütet und mit heftigen Winden und sehr viel Regen viele Strassenabschnitte unterschiedlich stark erwischt. Die Aufräum- und Ausbesserungsarbeiten sind im vollen Gang. Deswegen auch die vielen Baustellen.

Freundliche junge Leute sichern die Baustellen ab und winken einem zu, wenn man vorbeifährt.

So haben wir nun die Betten aufgebaut um hier zu übernachten. Wenn mein Blogbeitrag fertig ist, bin ich auch dran, Serdar schläft schon tief und fest.

.

Motueka, 05.03.2018

1 Kommentar

An Diskussionen teilnehmen.

Kirstin Schaetz
7. März 2018 um 20:14

Eure Männerlogik und -ideen…….ich hab richtig KOPFKINO. Danke dafür. Freue mich riesig, hier von Dir zu lesen.