Neuseeland 2018 (06)

Die Nachtschicht mit dem letzten Blogbeitrag war kaum vorbei, ging es ans Duschen. Serdar legt Wert darauf, dass ich im Blog schreibe, dass ich ohne seine Ermahnung wieder ohne Handtuch gegangen wäre. 🙈

Dafür ging ich in die Damendusche und wollte mich gerade einrichten, als eine Dame rein kam. Huch, war ich schnell wieder draussen. War froh, dass sie mich nur strafend angesehen hat. Eine Frage drängt sich schon auf: Was hatte die Dame um 5.30 Uhr hier verloren? Mich so zu erschrecken, geht gar nicht. 😉

Ab 7 Uhr wird ja die Strasse nach Takaka über den Takaka Hill für eine Stunde geöffnet. Die Sturmschäden da sind wirklich enorm und es führt nur diese Strasse dahin, es ist eine Sackgasse. Ein Weg rein, ein Weg raus.

Nach dem Baustellenritt durften wir unseren ersten Stopp in Takaka einlegen. Ratet mal, wo das war? Ich geb euch auch eine kleine Hilfe mit dem nächsten Bild.

Richtige Antwort: “ Im The Wholemeal Cafe“.

Na klar, alle, aber auch wirklich alle Blogleser bekommen 100 Punkte und eine Flasche Wasser im „The Wholemeal Cafe“ in Takaka. Aber ihr wisst ja, trinken müsst ihr sie hier, nur dann ist sie gratis. 😉

Hier noch ein paar Eindrücke, warum es uns hier so gut gefällt und wir uns so wohlfühlen. Ich finde, dass Serdar hier perfekt reinpasst. Ich übrigens auch, aber die wahre Schönheit bleibt im Hintergrund.

Takaka ist ein „mellow place not a busy place“ sagen die Leute hier. Vielleicht auch, weil es in einer Sackgasse liegt und die Masse der Touristen die Strasse SH60, den State Highway 60 über die Takaka Hills meiden. Wir definitiv nicht.

Jedes mal in Takaka sieht man Neues. Nicht, dass der Ort so gross wäre, aber irgendwie setzt man bei jedem Besuch den „Fokus“ auf was anderes. Sorry, dass ich den Fotografen mit solchen Fachausdrücken raushänge, aber ich bin ja quasi unter Beobachtung vom Meister Serdar von phototours4you.com.

Unser nächster Stopp: „Pupu Springs“

Dieses Gebiet hat mehr als etwas Magisches. Wir beide fühlen uns hier einfach wohl. Es ist ein runterfahren und ein In-sich-hineinhören.

Es ist ein Ort der absoluten Ruhe, rundum, aber auch in dir drin. Bis – ihr ahnt es sicher – bis die Motorsäge in der näheren Umgebung wieder anfing. Nun war es halt Zeit zu gehen. Wohin? Natürlich ins „The Wholemeal Cafe“, Motorsägenfrust abbauen. Es war ja bereits nach Mittag und zumindest bei mir kam zum ersten Mal Hunger auf. Und, wie immer wurden unsere Erwartungen erfüllt. In dem Laden riecht es schon so gut, immer und immer gut.

Wharariki Beach wir kommen. Auch in unserem Carpark war der Besitzer hoch erfreut uns zu sehen und wir durften uns diesmal den Platz aussuchen. Selbstverständlich nimmt man(n), nur was er kennt! Wobei sich der „Driver of the day“ etwas verzählt hat. Aber nur um einen Platz. 😉

Serdar war nicht zu halten. Er preschte gleich los, man muss ja sehen, dass man zu seinen Bildern kommt. Das war wie eine kleine Demo von: “ Einer muss, der andere darf fotografieren.“ So schnell konnte ich gar nicht denken, aber ich bin ja „Lernender“ und musste erstmals die Bilder sichern. Es ist ja klar, dass die „Lehrer“ sich nicht an die eigenen Regeln halten müssen, das gilt nur für die Schüler. Egal, Serdar war wie ein „Beachblitz“ unterwegs und nahm den längeren Weg zum oberen Teil der Beach. Intuition war der Grund dieser Idee und weil er gelesen hatte, dass dies ein Strand ist. Allerdings hatte er einen klitzekleinen Umstand übersehen. Da war auf einmal ein Berg vor ihm. Ohne Steigeisen, Seile, Karabinern und anderem (kurz einem Flaschenzug), war da nichts zu machen. Das Land davor war aber unter Wasser und schwimmen in den Gewässern verboten. Also war guter Rat teuer. Zumindest hatte er zwei Alternativen. Auf dem mühsamen, schweisstreibenden und nicht sooo prickelnden langen Weg zurückzugehen, oder auf die Ebbe zu warten und zu hoffen, dass er dann am „klitzekleinen“ Berg vorbeikam. Serdar wäre nicht Serdar, hätte er nicht seine Wunderwaffe Kopfhörer dabei. Somit konnte er wenigstens die Wartezeit totschlagen. Die Stimmung wurde gemäss seinen Erzählungen auch nicht besser, da sich das Wasser offensichtlich zierte, zu gehen und die Wolken ihm übelste Ahnungen für den weiteren Verlauf prognostizierten. Und dann endlich, die Sonne hatte sich wie angekündigt versteckt, tat sich was. Der liebe Mond hatte offensichtlich ein Einsehen und gebot den Wellen Platz für den Serdar zu machen. Da der nun ja schon so lange bei aufkommender Frische, mehr oder weniger geduldig (wie das bei Serdar halt so ist) und bei nachlassender Helligkeit, mehr oder weniger brav gewartet hatte. Er zog sich seine Neopren Ausrüstung an, halt nur die Schuhe, für mehr hatte sein gefühlt 20 kg schwerer Rucksack keinen Platz und begab sich auf den nun sichtbaren Pfad zwischen Wellen und Felsen. Wie gesagt, Meister ist Meister und der meisterte den schmalen Weg, der sich auftat. Aber Meer ist Meer und die Wellen sind und bleiben Wellen. Die eine oder andere Welle wollte Serdar den Weg streitig machen und das Meer hatte immer mal wieder ein paar Vertiefungen hinterlassen, die Serdar aufzeigten, dass seine Beine definitiv zu kurz für diese Strecke sind. Mindestens Stelzen würde man brauchen, die dann mit Serdar als Gepäck auch nicht mehr durchgekommen wären.

Nach diesem heroischen Kampf erreichte er dann den richtigen Teil des Strandes. Hier war er erstmals froh, wenigstens bei etwas Restlicht in den Wolken noch ein, zwei Bilder machen zu können. Quasi als Belohnung für den fast überirdischen Kampf mit den Gezeiten.

Ganz gemütlich, die Daten gesichert, frische leere Karten drin, machte ich mich auf den Weg an den Strand. Das, was ich bei meinem letzten Strandlauf versäumt hatte, holte ich nun nach. Ich hielt den wunderschönen Weg zur Wharariki Beach fest.

Am Strand angekommen, nahm ich mir erstmals vor, die linke Seite zu erkunden. Nichts ahnend von dem „zeittotschlagenden“ Serdar auf der anderen Seite des “ klitzekleinen“ Berges, gab ich nach wenigen Minuten Gezeiten beobachten auf. Das war für mich nicht schlimm, denn ich war ja auf der „richtigen“ Seite des Strandes. Die Wolken waren aber für uns beide die selben. Das sah nicht gut aus. Entweder ist die Wharariki Beach farbenblind oder sie macht das nicht auf Wunsch. Wir gaben der “ Beach“ eine neue Chance, uns das “ rote Kleid“ vorzuführen und sie liess uns farblich verhungern. Das war wirklich nicht gut, du blöde „Beach“!

Immerhin zeigte sich aber ein Seelöwe, der sich ab und zu auf Touristenjagd machte, wenn die Handyknipser zu nah kamen.

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Takaka, 10. März 2018

2 Kommentare

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Petra
11. März 2018 um 8:01

Wunderschöne Bilder, auch ohne rotes Kleid!

Silke
11. März 2018 um 11:08

Vielen vielen Dank lieber Jürgen, dass du uns auf so erfrischende Art und Weise und mit so tollen Bildern an eurer Reise teilhaben lässt! Es macht riesen Spaß, deinen Blog zu verfolgen! Wirklich ein wunderschönes Fleckchen Erde, das ihr da geniesen könnt! Ganz liebe Grüße aus Köln! 😊