Neuseeland 2018 (07)

Wir freuen uns immer auf die morgendliche, feine, warme Dusche. Das geht zwar nicht immer, weil wir ja unsere Duschkabine on Board zweckentfremdet einsetzen, bzw. auch keinen benutzbaren Frischwassertank haben. Was aber auffällt, dass dies unter den angetroffenen Campern nicht so gefragt ist. Das erkennt man zum Beispiel daran, dass die Duschmatten noch ungenutzt am Haken hängen. Es gibt natürlich auch Hindernisse. Man muss eine Münze einwerfen, die man aber erst mal haben muss. Dann sollte man sich mit den Gepflogenheiten vertraut machen. Es gibt nämlich für das Wasser Zeitschaltuhren, die den herrlich warmen Wasserstrahl begrenzen. Blöd, wenn man dann noch am Einseifen und keine zweite Münze vorhanden ist. Oder wie heute früh, wo die Toiletten, Duschen und Waschräume ohne Strom und dazu noch Innenräume ohne Fenster sind. Die echten Camper machen da einen Bogen um die Duschen. Die Anfängercamper wie wir, versuchen sich mit Stirnlampen und ähnlichem durchzukämpfen. Es gibt da natürlich einen unter uns, der hart wie „Kruppstahl“ auch ohne Strom, in Dunkelheit unter die Dusche steigt. Der zwar erschreckt feststellt, dass nicht nur das Licht fehlt, sondern dem Wasser auch die angenehme Wärme. Nass ist nass, also macht er auf den Harten und klappert mit den Zähnen, bis er feststellt, dass er das Handtuch vergessen hat. Es geht wirklich nichts ohne Ersatzwäsche. Wie der Andere aus unserem Campervan bereits vorgemacht hat, kann man sich auch mit einem getragenen Shirt abtrocknen. 😉

The Grove Scenic Reserve

Nur 10 min von Takaka entfernt, liegt ein kleines Juwel, das nicht von vielen Leuten besucht wird. Es geht ein schön angelegter Weg durch felsiges Gelände bis zu einem „Look Out“ über angrenzendes Farmland. Das auch als Dschungel bezeichnete Gebiet, über und über mit allerlei fremdartigen Palmen und anderen Bäumen und Pflanzen überwuchert, ist eine Ruheoase, die uns einmal mehr die Kraft und die Vielfältigkeit der Natur vor Augen führte.

In diesem Dschungel sprang unwillkührlich das Kopfkino an. Man konnte sich richtig vorstellen, wie Besucher bei Mondlicht von Ungetieren erschreckt wurden, die sich später als Schatten der eigenartigen Felsformationen herausstellten. Wenn man kurz abseits des Weges ging und einen Spinnenfaden im Gesicht hatte, war der gedankliche Sprung zu giftigen Spinnen nicht weit. Hinter einer Wegkurve wurde ich plötzlich von 2 hübschen kleinen Vögeln „umzingelt“. Sie waren sehr schön und zwitscherten unaufhörlich. Bei Dunkelheit würde das gemäss dem Kopf aber anders aussehen 😉

Ein kurzer, ca. halbstündiger Rundgang mit starkem Erholungscharakter.

Auf dem Weg zum Cape Farewell machten wir Halt an einem Camperrastplatz. Wie zu einer Wagenburg formatiert, standen ungefähr 20 Wagen rund um eine Toilette. Die Fahrer der Wagen saßen auf ihren Klappstühlen und hatten Pappteller in der Hand. Gefühlte 50 % hatten darauf Nudeln mit Tomatensauce. Wir, mit unserem grossen Van blieben nicht lange. Erstens wurden wir etwas schräg angesehen (Aussenseiter halt), zweitens nahmen wir in der Wagenburg quer eingeparkt den Platz von mindestens 3 weiteren Autoparkplätzen ein und drittens passten wir sowieso nicht hier her. Das waren definitiv Hardcorecamper, nicht so „Weicheier“ wie wir, die am Morgen gerne warm duschen. 😉

Als Erinnerungshilfe daran, haben wir nicht die Camper fotografiert, sondern am Strand ein paar andere Bilder gemacht.

Es gab am Strassenrand manchmal Dinge, die mir auffielen. Wir sind zwar nicht 10 mal vorbeigefahren, aber es fühlte sich wie 10 mal an, dass Serdar die wunderschönen Blumen nicht sah. Nicht so, nachdem er die Nase voll mit dem Geruch von Tomatensauce hatte. Unaufgefordert blieb er stehen, kaum dass ich mich angeschnallt hatte.

Den Stopp widme ich allen weiblichen Leserinnen, an Stelle von Valentins-Blumen. Der Valentinstag ist ja am 14. Februar, ich weiss, aber es ist mir nichts Besseres eingefallen. 😉

Cape Farewell

Der nördlichste Punkt der Neuseeländischen Südinseln sind die Cliffs am Cape Farewell. Ein faszinierender Ort mit genialen Ausblicken in die Tasman See, auf gewaltige, zerklüftete Klippen und zu den Sandbänken des Farewell Spits im Hintergrund.

Der Niederländer Abel Tasman war im Jahr 1642 wahrscheinlich der erste Europäer, der die Landzunge zu Gesicht bekam, die er „Sand Duining Hoeck“ nannte. Im Jahr 1770 erreichte der nächste Seefahrer, der britische Kapitän James Cook, das Gebiet der Nehrung. Er bezeichnete die nördlichste Landspitze der Südinsel als Cape Farewell, da das Kap die letzte Landfläche war, die Cook sah, bevor er wieder nach England zurückkehrte.

Recht müde, fielen wir am Abend ins Bett. Nicht ohne eine zweite Decke, da wir bereits in der Nacht davor mächtig gefroren hatten. In der Nacht wird es in der nichtisolierten Pappschachtel empfindlich kalt. Die ersten Nebelschwaden und taunasse Wiesen erwarten einem am Morgen. Der Sommer ist am Gehen und der Herbst mit Riesenschritten am Kommen.

Gestern wurden wir noch von einem Nachbar informiert, dass bereits der nächste Zyklon sich auf dem Südpazifik aufbaut. Nach derzeitigen Berechnungen würde er vermutlich am 16. März in Neuseeland an der Westküste aufschlagen. Wir haben die Schäden des letzten Zyklons „Gita“, bereits mehrfach gesehen. Der ist ja hier als erstes aufgeschlagen mit verheerender Kraft. Über 6’000 Menschen und 1’000 Touristen waren über mehrere Tage von der Aussenwelt abgeschnitten.

Wir werden heute das Gebiet Golden Bay verlassen und Richtung Südwesten fahren.

Zyklon „Hola“ kommt

Der Sturm entstand erst letzten Freitag in der Nähe von Vanuatu im Pazifik und nimmt nun Kurs auf Neukaledonien. Der Zyklon, der mittlerweile die Stufe vier erreicht hat, könnte Anfang nächster Woche genau auf die Nordinsel Neuseelands treffen. Momentan hat der Sturm schon Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde erreicht, berichtet news.com.au.

Zyklon „Hola“ nimmt sehr schnell an Kraft zu und hat bereits ein Auge im Inneren gebildet. Sollte „Hola“ sich weiter intensivieren, sei auch mit Flugausfällen in Neuseeland zu rechnen. Bisher sieht es so aus, dass der Sturm am Wochenende auf die Loyalitätsinseln trifft, mit großen Schäden sei zu rechnen. Bis „Hola“ Neuseeland erreicht, könnte er wieder schwächer werden, genaue Aussagen könnten aber noch nicht getroffen werden, so der meteorologische Service des Landes.

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Takaka, 11. März 2018

2 Kommentare

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Kirstin Schaetz
11. März 2018 um 6:10

Ich halt euch die Daumen. Passt auf Euch auf. Geht kein Risiko ein !

Petra
11. März 2018 um 19:07

Danke für die Blumen und die tollen Eindrücke, an denen ich teilhaben darf!
Ganz liebe Grüße,
Petra