Antarctica, Weddell Sea, Falkland Islands 2019 (02)

Die erste Flugetappe führte uns von Frankfurt nach Sao Paulo in Brasilien. Der Koffer war bis Santiago de Chile durchgecheckt und so mussten wir nach einem kurzen Stopp nur das Flugzeug wechseln. Es war noch früh am Morgen und beim Start hatten wir eine tolle Morgenstimmung.

Nach kurzer Zeit war eine geschlossene Wolkendecke unter uns. Wir nützten daher die Zeit um noch etwas zu schlafen.

Rechtzeitig zum Überflug über die Anden riss aber die Wolkendecke auf.

Traumhafte Aussichten auf die Anden verkürzten uns den Flug vor der Landung in Santiago.

Danach waren die Einreiseformalitäten angesagt. Gefühlte kilometerlange Menschenschlangen, aber mit jedem Richtungswechsel kam man etwas näher zum Ausgang. Zum Glück hatten wir genügend Zeit.

Nach vier Stunden Wartezeit konnten wir den nächsten Flug nach Punta Arenas antreten. Wir haben nun nach gut 30 Stunden „Unterwegssein“ unser Hotelzimmer in der südlichsten Stadt der Welt bezogen. Die Stadt Ushuaia in Argentinien liegt zwar etwas südlicher, sie ist aber nur halb so gross wie Punta Arenas mit 120.000 Einwohnern. Daher sagen die Chilenen, dass sie die südlichste „richtige“ Stadt haben.

Punta Arenas liegt an der südlichen Landesspitze Chiles, in der Region Patagonien. Durch die Lage an der Magellanstrasse, die den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, ist die Stadt Ausgangspunkt für Erkundungen der umliegenden Wildnis und für Expeditionen in die Antarktis.

Erst war ich über die Hotelwahl des Reisebüros nicht gerade begeistert. Es hat sich aber als eine gute Wahl herausgestellt.

Hotel José Nogueira

Unser Hotel ist in einem der ältesten Gebäude ganz Patagoniens untergebracht. Es liegt mitten in der Stadt im ehemaligen „Palacio Sara Braun“ von dem ein Teil seit 1992 als Hotel genützt wird. Sara Braun, aus Lettland stammend, war mit José Nogueira, einem der reichsten Männer der damaligen Zeit in Patagonien verheiratet und zusammen liessen sie dieses Schmuckstück im Stil des gründerzeitlichen Historismus erbauen.

Ernest Shackleton, britischer Antarktisforscher.

Nachdem der Norweger Roald Amundsen 1911 den Südpol als Erster erreicht hatte, wollte Ernest Shackleton als Erster den Antarktischen Kontinent über den Südpol von Küste zu Küste durchqueren. Sein Schiff, die Endurance, wurde in der Weddell Sea vom Packeis zerdrückt und sank. Mit einer abenteuerlichen Rettungsaktion durch Willenskraft und Ausdauer, gelang ihm die Rettung seiner gesamten Schiffsbesatzung. Shackleton konnte sich mit einem Beiboot von der antarktischen Halbinsel nach Südgeorgien durch die raue See kämpfen. Mit letzter Kraft erreichten sie Südgeorgien, aber auf der falschen Seite. Er führte seine Kameraden über bzw. durch die Berge zu einer Walfangstation. Diese Walfänger konnte er dann dazu bringen, den Rest seiner Mannschaft zu bergen.

Nach seiner Rückkehr nach Punta Arenas wurde er als besonderer Gast von Sara Braun in ihrem Palacio empfangen und beherbergt. Ihm zu Ehren wurde die Bar im Hotel José Nogueira nach ihm benannt: “ Shackleton Bar“

Hotel José Nogueira, Punta Arenas, Chile

Gleich nach der Ankunft zog es uns ans Meer. Genauer gesagt an die Magellanstrasse, die den Pazifischen mit dem Atlantischen Ozean verbindet.

Magellanic Cormorant Kolonie

Magellanic Cormorant

Müde, aber unglaublich happy, fielen wir danach ins Bett. Es war für mich fast ein bisschen wie Heimkommen. Sogar die Kormorane scheinen auf uns gewartet zu haben. Nicht mehr lange, nur noch zweimal schlafen und dann dürfen wir ins „Terra Incognita“, ins „Unbekannte Land“. Zusatz: „Wenn das Wetter mitspielt!“

Am frühen Morgen hielten mich keine zehn Pferde im Bett. Ich war alleine am Meer und fast alleine in der Stadt.

Den heutigen Tag haben wir uns und unsere Kamera etwas aufgewärmt. Allerdings werden wir noch etwas mehr Übung brauchen. Die verschiedenen Vögel waren heute die Gewinner. Sie waren definitiv zu schnell für uns. Vermutlich lag es an der Technik, denn sooo langsam können wir gar nicht sein. Jedenfalls haben wir das „Löschknopfdrücken“ schon intus. 😉

Nur die Kormorane auf dem Steg blieben sitzen. Vermutlich, weil sie weit genug weg waren.

Jetzt geht es gleich zur Info Veranstaltung der Reederei. Da sollten wir den Wetterforecast für morgen erfahren. Wenn es passt, müssen wir nur noch einmal schlafen. 😉

Das war der vorläufig letzte Bericht aus dem Süden. Bis mindestens den 2. Februar 2019 haben wir keine Kontaktmöglichkeiten mehr. Es wird uns aber mit Sicherheit nicht langweilig.


Und ersten kommt es anders und zweitens als man denkt!


Die schlechte Nachricht:

Unser Schiff ist erst auf dem Weg in die Antarktis und braucht zwei Tage länger.

Die gute Nachricht:

Wir fliegen, allerdings mit zwei Tagen Verspätung, nach King George Islands. Wir fahren dann vermutlich los, wenn uns OneOcean nicht eine neue Geschichte erzählt.

Grund:

Die Reederei OneOcean hat das ganze vergeigt und macht mit uns nun zwei Tage Beschäftigungstherapie.

Weil die Hotels in Punta Arenas voll sind, müssen wir mit dem Bus ins knapp 300 km entfernte Puerto Natales verfrachtet werden. Damit für den ersten Tag möglichst wenig Kosten anfallen, ist ein Lunch um 13.00 Uhr geplant und die Abfahrt erfolgt erst um 14.30 Uhr. Und am nächsten Tag wird mit uns Passagieren eine 11 Stunden Busfahrt in den Nationalpark Torres del Paine durchgeführt. Das ist ja, wenn das Wetter mitspielt etwas, aber nicht das, was wir gebucht haben.


Shit Happens …


Punta Arenas, Chile, 21.01.2019