Antarctica, Weddell Sea, Falkland Islands 2019 (04)

Die Fahrt von Puerto Natales nach Punta Arenas verlief ruhig, aber bei heftigem Wind. Dadurch hatten wir immer noch Zweifel, ob wir unser erklärtes und gebuchtes Traumziel mit Verspätung, aber doch noch, erreichen. Erst als wir unser Gepäck aufgegeben und unsere Bordkarte in der Hand hielten, liess der Zweifel nach. Auf dem Weg zum Flugzeug wurden wir vom starken Wind fast umgeblasen. Windbedingt musste die eine oder andere Kurve gelaufen werden. Die innere Anspannung liess schlagartig nach, als unser Flieger endlich in der Luft war und wir über Ushuaia hinweg Kurs auf King George Island nahmen.

Beim Landeanflug flogen wir noch über unser Schiff, die Akademik Ioffe, bevor der Pilot aufsetzte.

Auf King George Island ist die Landebahn eine planierte Schotterpiste, wirklich nichts Schönes. Für uns aber war es im Moment der Landung, der schönste Platz, weil nun unser Abenteuer „Antarctica“ beginnen konnte.

King George Island

Mit ihren 1150 km² ist King George Island die größte Insel der Südlichen Shetlandinseln.

Die Insel an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel hat die größte Konzentration von Forschungsstationen in der Antarktis. Wissenschaftler aus zahlreichen Fachrichtungen und aus verschiedenen Nationen, wie Brasilien, Chile und Argentinien, sind hier – zum Teil ganzjährig – bei der Arbeit.

Als Empfangskomitee fungierte eine Abordnung „Arctic Terns“, die uns als Eindringlinge betrachteten und Abwehrflüge durchführten.

Weil von den Behörden nur 70 Passagiere landen dürfen, musste unsere 2. Hälfte der Passagiere mit einem zweiten Flug hergebracht werden. Kaum hatten wir und unser Gepäck das Flugzeug verlassen, startete unsere Maschine wieder nach Punta Arenas.


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Kurz nach uns landete auch die zweite Maschine und erst dann durften wir uns in zweier Reihe aufstellen und entlang der Piste zu unserem Schiff laufen. Auch hier gibt es „Beamte“ im Tower, die ihren Job sehr ernst nehmen und solche Regelungen durchsetzen.

Tower auf King George Island

An vielen Forschungsstationen werden solche Wegweiser aufgestellt, mit Entfernungsangaben zur Heimat der Forscher.

Am Strand angekommen, wurden wir von den ersten Pinguinen begrüsst, bevor wir mit Zodiacs zum Schiff gebracht wurden.

Überfahrt mit dem Zodiac zum Schiff

Unser Schiff, die Akademik Ioffe

Schnell wurden die Kabinen bezogen und dann erhielten wir ein Willkommensgetränk und erste Informationen. Irgendwie waren wir alle hungrig und müde, aber glücklich, an Bord zu sein. Nach dem Abendessen war noch die obligatorische Übung mit den Rettungswesten angesagt. Jeder musste nach einem Alarmsignal mit der Rettungsweste zum definierten Sammelpunkt vor der zugeteilten Rettungsinsel kommen. Zurück in der Kabine, die Koffertaschen waren inzwischen auch da, räumten wir noch die Kleidung ein. Dann durften wir, inzwischen todmüde, erstmals auf dem Schiff ins Bett.

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Punta Arenas, Chile, 02.02.2019