Island 2018 (04)

Bei Frühstück wurden wir von Martin Zwick unserem Fotoguide, mit guten und schlechten Nachrichten überrascht. Ein unglaublicher Sturm bewegte sich in unsere Richtung nach Skaftafell. Die Strassen hinter uns waren bereits unpassierbar und Windgeschwindigkeiten von 160 bis 190 kmh wurden erwartet. Wenn wir wie geplant noch eine Nacht warten würden, müssten wir ein bis zwei Tage länger hier bleiben. Die gute Nachricht, wir könnten die Koffer packen, unser Hotel liesse uns eine Nacht stornieren und in unserem neuen Quartier in Höfn konnte er eine zusätzliche Übernachtung buchen, da die anderen Gäste wegen der Strassenverhältnisse nicht durchkamen.

Die offizielle „Road Conditions“ des Morgens zeigte fast alle Strassen rot, das heisst gesperrt. Wir hatten die Strecke blau, auf der Karte rechts oben. 🙂

Also packten wir alles zusammen und machten uns bereit zur Fahrt nach Höfn.

J ö k u l s á r l ó n

Auf der Fahrt hatten wir noch einen traumhaften Morgen am schwarzen Sandstrand von Jökulsárlón.

Jökulsárlón ist eine Gletscherlagune, die an den Nationalpark Vatnajökull im Südosten Islands angrenzt. Ihr ruhiges, blaues Wasser ist mit Eisbergen aus der umliegenden Breiðamerkurjökull-Gletscherzunge durchzogen, die Teil des größeren Vatnajökull-Gletschers ist. Die Lagune fließt durch einen kurzen Wasserlauf, den Jökulsá in den Atlantischen Ozean. Abhängig von den Gezeiten ist die Strömung der Jökulsá unterschiedlich stark. Sie kann sich auch umkehren, so dass Salzwasser vom Meer in den See strömt, was dessen Zufrieren verhindert. Bei meerwärts gerichteter Strömung werden Eisberge aus dem See ins Meer gespült und teilweise am angrenzenden schwarzen Basaltstrand abgelagert.

Diamanten gleich, liegen sie in allen Formen, teils blau, teils weiss, oder durchsichtig im schwarzen Sand.

Sie werden immer wieder umspühlt oder überspühlt, so wie auch unvorsichtige Fotografen. Tja wie könnte es auch anders sein. Vor dem Strandgang hatte ich mir noch fest vorgenommen, äusserst vorsichtig zu sein. Bereits auf dem Rückweg, meine Kollegen haben „Das Auf Mich Aufpassen“ bereits beendet, weil ich so vorsichtig war, erwischte es mich ein weiteres Mal. Kniend in der Mitte eines Eisblocks, ich wollte nur noch eine Nahaufnahme der Eisstruktur machen, schwappte eine Welle, die vom Eisblock gebrochen wurde über mich hinweg. Die Mütze nass, etwas Wasser zum Kragen rein und natürlich wieder beide Schuhe voll Wasser und Sand waren das Ergebnis. Mensch war ich froh, in der vollen Regenmontur unterwegs zu sein. Zusätzlich, Schaden macht ja klug, 😉 hatte ich doch trockene Socken und Ersatzschuhe im Auto. Das war zwar unserer Flucht vor dem Sturm geschuldet, weil die Koffer im Auto waren. Es verkauft sich aber besser, wenn das auf Grund meiner Weisheit, dargestellt wird. 🙂

Der Jökulsárlón, die Gletscherlagune ist je nach Salzwassermenge zum Teil gefroren. Wunderschön anzusehen sind die Eisplatten, die sich nach dem Brechen in den Wellen wiegen.

1975 war der See etwa 7,9 km² groß, wuchs aber auf 18 km² auf Grund der Schmelze des Gletschers an. Der See und das umliegende Land gehörten zu dem Bauernhof Fell und waren also Privateigentum. Dieses stand zum Verkauf und im Januar 2017 machte der isländische Staat von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch und kaufte das Naturdenkmal.

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Höfn, 12. Februar 2018