Chile | Bolivien | Peru (06)
Bolivien
Montag, 25.03.2019
Mit dem Bus wurden wir von Jenny zur chilenischen Zollstation gefahren, die auf über 4.000 m liegt. Sie sagte: „Und jetzt bekommt ihr zum Abschied noch alle einen Kuss von mir.“
Wir wechselten dann quasi über einen Graben nach Bolivien, wo dann unsere drei bolivianischen Fahrer mit unserem Reiseleiter Christian auf uns warteten. Während das Gepäck umgeladen wurde, mussten wir beim Zoll den Einreisebeleg abgeben und bekamen den Ausreisestempel in den Pass.
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Einerseits dürfen chilenische Fahrzeuge aus versicherungstechnischen Gründen nicht nach Bolivien, andererseits käme man mit einem Bus auf diesen extremen Pisten nicht allzu gut durch.
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Laguna Blanca
Die Laguna Blanca ist ein See im Nationalpark Andina Eduardo Abaro im äußersten Südwesten Boliviens auf 4.350 m. Durch Einschwemmung von Mineralen entsteht die charakteristische weiße Farbe, von der der See seinen Namen hat.
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Am Ufer dieses Sees hatte ich auch die erste Begegnung mit einem Lebewesen aus Bolivien, einer 8 – 10 cm großen Spinne. Sie war glaube ich nicht weniger überrascht als ich.
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Kurz darauf waren wir an der Laguna Verde. Die Laguna Verde ist ein See im Nationalpark Andina Eduardo Abaroa im Südwesten Boliviens. Sie liegt am Fuß des Vulkans Licancabur auf 4.329 m. Die grüne Farbe des Wassers stammt vom hohen Mineralgehalt. Dieser ist auch zuständig für die grüne Wasserfarbe des Sees.
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Sol de Mañana
Das Geothermalfeld von Sol de Mañana liegt in der atemberaubenden Wüstenlandschaft Boliviens im Department Potosí. Mit einer Höhe von 4.850 bis 4.910 Metern ist das Sol de Mañana das höchstgelegene Geysir- und Fumarolen Feld der Welt. Das etwa 10 km2 große Sol de Mañana in Bolivien ist bekannt für seine spektakulären vulkanischen Aktivitäten. Es liegt nördlich der smaragdgrünen Laguna Verde und ganz in der Nähe der von Flamingos bevölkerten Laguna Colorada, die wir auch noch besuchen wollen. Seinen Namen „Sonne des Morgens” hat das Geysirfeld davon, dass es in der aufgehenden Sonne noch einmal um einiges spektakulärer erscheint, als tagsüber. Wobei für mich die Aktivitäten während des Tages bereits unglaublich schön waren und durch die Sonne die Farben besser zur Geltung kamen. Gleich beim ersten Schlammkochtopf wollten zwei aus unserer Gruppe (ich war natürlich auch dabei) möglichst nahe dran und in den Topf fotografieren. Das wurde uns so richtig versaut. Eine ganze Reihe heiße Schlammspritzer trafen uns. Danach waren wir gekennzeichnet, was vielleicht ganz gut war. Zumindest hat die ganze Gruppe danach besser aufgepasst, denn im Gegensatz zu Chile konnten wir uns im ganzen Bereich frei bewegen.
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Alle waren nach diesem Besuch sehr beeindruckt und mit vielen Bildern im Gepäck ging es weiter durch diese phänomenale Landschaft, die immer wieder Überraschendes für uns bereit hielt.
Wir bogen von der Piste ab, um im Schutze eines Felsens Pause zu machen. Wir hatten eine Köchin dabei, die gemeinsam mit unseren Fahrern in einer halben Stunde ein herrliches Essen bereitete. Schade für mich, dass mein Hunger irgendwie durch die enorme Höhe gelitten hatte. Aber die anderen aus unserer Gruppe schafften das auch ohne meine Hilfe. Die Zeit während des Kochens verbrachten wir mit dem Beobachten und dem Fotografieren von drei Viscachas in der Felswand hinter uns.
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Viscachas
Viscachas, sind eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas, die aber aussehen wie Kaninchen. Sie sind hervorragende und pfeilschnelle Kletterer. Viscachas leben in Felsspalten oder selbstgegrabenen Höhlen mit Haupttunneln, Schlafkammern, Querverbindungen sowie mehreren Ein- und Ausgängen.
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Laguna Colorado
Die Laguna Colorada liegt im äußersten Südwesten von Bolivien relativ abgelegen, begeistert aber durch seine spektakuläre Färbung und Schwärme von Flamingos.
Die Laguna Colorada, auch „Red Lagoon“ genannt, stellt ein spektakuläres Naturschauspiel dar. Algen und Mineralien haben das lediglich ca. 1m tiefe Wasser der Lagune blutrot gefärbt. Der rund 60 km2 große See liegt im Nationalpark Andina Eduardo Abaroa, eingebettet in eine trostlose Wüste aus Salz und Fels. Für Schwärme von Flamingos bietet der leuchtend rote Salzsee eine reiche Nahrungsquelle.
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Starker Wind, die Kälte und die Höhe auf 4’278 m machten uns zu schaffen, aber wir waren alle unermüdlich am Fotografieren und sogar die Landschaftsfotografen wurden von einem unbändigen „Jagdfieber“ auf Flamingos erfasst.
Wir hatten allerdings begrenzte Zeit, denn wir mussten noch eine weite Strecke bis zu unserer Übernachtungsmöglichkeit im bolivianischen Hochland zurücklegen. Aber bevor wir die Unterkunft erreichten, stand noch der Steinbaum auf dem Plan.
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Árbol de Piedra (Baum aus Stein)
Eine markante, ca. 7 Meter hohe und vor allem durch bodennahen Wind entstandene Felsformation aus vulkanischem Gestein. Er steht in der bolivianischen Siloli-Wüste im Departamento Potosí im Altiplano, einer Hochfläche zwischen den West- (Cordillera Occidental) und den Ost-Anden (Cordillera Oriental) auf 4575 Metern Höhe. Eine eindrückliche Begegnung kurz vor Sonnenuntergang, die ich ja bereits bestens kannte, aus dem Internet, aber auch aus den Schilderungen und den Fotos meines Freundes Speedy. Sein Schwärmen ist nun auch für mich verständlich. 😉
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Es war dann schon dunkel, als wir das Hotel „Tayka El Deserto“ erreichten. Nach einer langen und anstrengenden Fahrt durch die Anden, unsere höchste Stelle erreichte rund 4’900 m, hatten wir bis zum Hotel bereits wieder 400 m nach unten zurückgelegt. Die dünne Luft auf 4’500 m machte uns aber doch etwas zu schaffen. Trotz enormer Müdigkeit erwachte ich immer mal wieder um kräftig einzuatmen. Irgendwie erinnerte es mich an meine Asthma Anfälle in meiner Kindheit, wo man mich unter’s Sauerstoffzelt im Krankenhaus steckte. Es war irgendwie aber doch beruhigend, dass Christian unser Reiseleiter Sauerstoff dabei hatte. Auch wenn es niemand aus der Gruppe gebraucht hat.
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Die weitere Reise stand jetzt wirklich unter einem neuen Motto: „Von nun an ging’s bergab.“ 😉
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Sucre, Bolivien, 31.03.2019
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In Arbeit …