Neuseeland 2018 (12)

Die gestrige Nacht war eine Regennacht, wie wir sie noch nicht hatten. Wir waren froh, in einem Carpark in Haast zu stehen und nicht im „Nirgendwo“. Wir hatten ein ständiges Prasseln, das manchmal etwas leiser wurde um anschliessend doppelt so stark wieder weiter zu machen. Die Dusche am Morgen regte unsere Lebensgeister an. Es gab für niemanden etwas zu lachen oder zu spotten, weil wir beide das Handtuch nicht vergessen hatten. Kurz nach der Abfahrt entdeckte ich Wasser unter dem Tisch. Als nun ja doch schon Camper mit der Erfahrung von 14 Tagen, analysierten wir das Problem. Vermutlich war der Schmutzwassertank voll. Wir waren heilfroh, dass wir das WC und die Dusche nicht benutzten und unser Frischwasser in den Schmutzwassertank umgefüllt hatten, weil der drohte abzubrechen. Aber wie leeren, das hatte Serdar bei der Übergabe des Autos vergessen zu fragen. Also fuhren wir in den Carpark zur „Dumpstation“ zurück. Aber wie kommt das Wasser aus dem Tank in den Abfluss. Bin ich froh, dass wir uns nicht als Camper-Profis bezeichnet haben. Lange Rede kurzer Sinn, wir gingen fragen. Es gibt ja keine dummen Fragen, nur dumme Antworten. Er erklärte uns, dass wir einen Abwasserschlauch irgendwo im Auto haben müssten. Wir hatten zwar schon alles durchsucht, aber das heisst ja bei Männern nicht viel. Und tatsächlich, im letzten Fach fanden wir ihn. Das war halt drum so schwierig, weil der Schlauch in einer schwarzen Verpackung war. 😉

Danach fuhren wir mit viel weniger Gewicht in Richtung Wanaka.

Es war zwar nur eine Strecke von ca. 150 km, aber wir mussten über den Haast Pass. Eine wiederum sehr schöne Fahrt durch Regenwälder und Berge.

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Wie auf dem Video sichtbar, war die Fahrt sehr, sehr kurvig und schön.

Roaring Billy Falls, ein Rastplatz unterwegs, wo man eine halbe Stunde durch einen wunderschönen Regenwald gehen konnte, um am Ende einen Blick auf den Wasserfall mit 30 m Fallhöhe zu bekommen. Der lag zwar relativ weit entfernt am anderen Flussufer, aber dem Rauschen nach bringt er viel Wasser. Der Weg dahin und zurück war aber das Highlight.

Kaum hatten wir die Regenwälder hinter uns gelassen, änderte sich die Landschaft dramatisch. Hohe, baumlose Berge und Seen mit einem kitschig blauen Wasser. Erst fuhren wir dem Lake Hawea entlang, um dann den Lake Wanaka mit der gleichnamigen Stadt zu erreichen.

Damit ja kein Blogleser auf die Idee kommt, dass einer von uns ein „Camperfan“ ist und womöglich einen „Campervan“ kaufen möchte, hab ich euch eine kleine Demo aufgenommen. Auf unbefestigter Strasse sieht es im Innenraum dann so aus und der Lärmpegel ist enorm.

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Ein Parkplatz in Wanaka war bald gefunden und wir gingen zuerst einmal etwas trinken. Ein paar Eindrücke davon.

Der Ort gefällt uns, hier bekommen sogar Enten ein Vorrangschild.

Serdar hat dann von Christans Goßlar den Tipp bekommen mit dem „Tree of Wanaka“. Dank seiner Hilfe fanden wir ihn rechtzeitig und wurden völlig überrascht. Nicht vom Baum, dessen Schönheit hatten wir bereits auf Christan Goßlar’s Bildern gesehen. Nein, es war ein Klavierspieler, der zum Sonnenuntergang direkt am See vor dem Baum, mit seinem Spiel alle Fotografen und Touristen erfreute.

The Tree Of Wanaka

Vor ein paar Jahrzehnten haben Bauern im seichten Wasser des Wanaka Sees Viehzäune aufgestellt. Sie schlugen grob behauene Weidenpflöcke in den Seegrund. Einer dieser Pfähle fing an auszutreiben. Als der Zaun dann mangels weiterer Verwendung abgeräumt wurde, liess man diesen bereits stark gewachsenen Weidebaum stehen. Heute ist er die Attraktion und am Ufer versammeln sich jeden Tag viele Leute. Im Baum wohnen ein paar Kormorane und um den Baum kann man immer wieder Enten schwimmen sehen.

Bei den meisten Reisen habe ich ja meinen persönlichen Pianisten dabei. Mein Freund und Reisekamerad Speedy Füllemann aus Grindelwald ist ja auch virtuos am Klavier und hat mit seinen Klavierstücken schon manchem Moment das Attribut „denkwürdig“ verliehen. Ich habe ihn noch nie mit einem Klavier reisen gesehen. 😉

„The Travelling Pianist“ versüsste allen Anwesenden den Abend. Vielleicht weniger für die asiatischen Touristen hier, die ununterbrochen, wie aus einem inneren Zwang, quatschen müssen. Das synchrone Luftholen dazwischen beherrschen sie auch nicht. Und so bleibt ein Geräuschpegel, der nur durch besonders grelle Stimmen ab und zu unterbrochen wurde.

Für uns war es trotzdem ein denkwürdiger Abend, der einen Platz „in“ uns bekommen hat.

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Wanaka, 16. März 2018

1 Kommentar

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Füllemann Speedy
18. März 2018 um 11:18

Danke Jürgen für die tollen Bilder vom Tree of Wanaka! – Klar hätte ich speziell für DICH den Pianisten mal abgelöst… 😉 so wären dann all die anderen Leute rasch und freiwillig verschwunden… und wir „drei“ wären dann ganz alleine dort gewesen…! Keep going! Bin dann mal gespannt auf die „Final Results“!