Schottland und Äussere Hebriden 2018 (05)

Das Highlight der Isle of Skye auf den Inneren Hebriden ist eindeutig der „Old Man of Storr“. Der Anblick fasziniert schon von Weitem, wenn die Felsnadeln nur als kleine Striche gesehen werden.

In die Nähe dieser Felsen zu kommen, bedeutet einen Anstieg von ca. 1,45 Stunden zu bewältigen. Noch im Dunkeln beginnt der Marsch mit Stirnlampe. So sieht man nicht gleich, wie steil der Weg wirklich ist. Aber nach den ersten Metern, wenn einem die Luft abhanden kommt, merkt man plötzlich, dass dies ein richtiges Verlassen der Komfortzone bedeutet. Für mich positiv und negativ. Durch einige jüngere Teilnehmer bekam ich vorgeführt, wie viel im Laufe der letzten 40 Jahre bei mir verloren ging. Wenn mein Sohn mir das vorführt, indem er vor Energie fast platzt, dann bin ich stolzer Vater. Nicht so, wenn ich in einer Gruppe unterwegs bin. Vor meinem geistigen Auge sah ich mich mit 20 Jahren, als mein mit Getränkedosen, allerlei Krempel und mit Steinen beschwerter Rucksack mein Markenzeichen war. Als meine Bergkameraden Wert darauf legten, dass ich nicht zu schnell hoch und nicht noch schneller runter ging. Und wo ich, um Energie abzubauen, den einen oder anderen Umweg machte. Lang, lang ist es her und und macht einem wehmütige Gedanken. Damit der Frust nicht mein Keuchen übertönte, musste ich was Positives suchen. Habe da was gefunden. Es war für mich extrem positiv zu sehen, dass ich in der Gruppe als Ältester noch mithalten kann und ich mich in der guten Mitte befinde. Danke an alle in der Gruppe, die mir, absichtlich oder unabsichtlich, bei meinem Gedankenspiel geholfen haben, indem sie sich zurückfallen liessen und wesentlich langsamer unterwegs waren. Es hat mir gut getan. 😉

Old Man of Storr

Wie Quiraing liegt „The Storr“ wie der Berg auch genannt wird auf der Halbinsel Trotternish, die zum grössten Teil aus Basaltgesteinen besteht, die auf älteren Sedimenten aufliegen. Etwa in der Mitte der Halbinsel verläuft in Nord-Süd-Richtung eine deutlich sichtbare, nach Osten abfallende Abbruchkante. Die tieferen Sedimente gaben dem Gewicht des Basalts nach, was zu gewaltigen Erdrutschen führte. Dadurch wurden auf der Ostseite der Abbruchkante teilweise bizarre Felsstrukturen gebildet.

Um den höchsten Punkt der Abbruchkante, den 719 Meter hohen „The Storr“, bildeten sich verschiedene Felsen und Felsnadeln, deren auffälligste der 48 m hohe „Old Man of Storr“ ist. Der felsdurchsetzte Bereich unterhalb der Abbruchkante bis zum Old Man wird auch als „The Sanctuary“ bezeichnet.

Um den „Old Man“ stehen weitere Felsnadeln, die als seine Familie bezeichnet werden.

Die Legende

Ein alter Mann und seine Frau suchten in der Gegend nach einer entlaufenen Kuh. Dabei trafen sie auf Riesen, vor denen sie flüchteten. Während der Flucht warfen sie einen Blick zurück und wurden daraufhin versteinert.

Auf unserem Aussichtspunkt ca. 150 m unter dem Gipfel des „Storr“ hatten wir einen herrlichen Blick auf die Felsnadelgruppe um den „Old Man of Storr“ und warteten darauf, bis die aufgehende Sonne das Szenario in warmes Licht hüllte. Es war einfach nur schön und liess uns den kalten Wind und die kalten Finger vergessen.

Danke an Nick Hanson, der meine Kamera oberhalb des Old Man of Storr festgehalten hat.

Der Blick zurück über „Loch Fada“ war ein besonders schöner Abschluss.

Die ganze Gruppe war nur noch happy und die Anstrengungen des Aufstiegs waren bereits bei der Ankunft auf dem Parkplatz vergessen. Das anschliessende Frühstück war verdient und wurde ganz besonders genossen.

Ein für mich harter Tag begann um 02.30 Uhr und endete um 24.00 Uhr. Wir hätten uns während des Tages etwas ausruhen können. Mehr als 2 Stunden Schlaf hat sich die eine Hälfte der Gruppe nicht gegönnt. Zu verlockend war das Wetter und die Möglichkeit, nochmals die Fairy Glen zu besuchen.

Fairy Glen

In der einzigen Stadt auf der Isle of Skye, Portree (2’300 Einwohner) gingen wir die bunte Häuserzeile im Hafen fotografieren und genossen dann das Abendessen in einem sehr guten Lokal im Ort.

Lighthouse Neist Point

Danach stand der Leuchtturm auf der Halbinsel Neist Point ganz im Westen der Insel auf dem Programm. Der 1909 erbaute, 19m hohe Leuchtturm und das Nebengebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt und ist heute noch in Betrieb. Allerdings wird die Steuerung nicht mehr vor Ort gemacht, sondern durch das „Northern Lighthouse Board“ in Edinburgh.

Gleich nach dem Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns auf die lange Fahrt nach Edinburgh. Gegen einen Fotostopp am Eilean Doran Castle hatten wir keine Einwände. Füsse vertreten war angesagt, aber auch das Castle mit seiner Traumlage aktivierte wieder bei fast allen in unserer Gruppe den Jagdinstinkt nach Fotos.

http://rottmar.com/wp-content/uploads/2018/05/medium-35.mov

Im Glencoe stoppten wir ein letztes mal vor Edinburgh.

Mit einem hervorragenden Abendessen ging unsere Traumreise nach Schottland auf die „Isle of Skye“ zu Ende. Nicht alle meine Erwartungen wurden erfüllt, wobei einige Erwartungen auch übertroffen wurden. Die Organisation durch Jennifer Brühlmann von Amazing Views war wie erwartet wieder perfekt. Das Wetter war für Schottland aussergewöhnlich gut und die Gruppe war absolut super. Danke an alle und auch an Nick Hanson, den Fotografen von der Isle of Skye.

Wie bei mir üblich, ist nach der Reise ja vor der Reise. Und so geht es nach einem Tag Pause auf die Äusseren Hebriden weiter. Davon später mehr.

.

Edinburgh, 18. Mai 2018