Schottland und Äussere Hebriden 2018 (07)

Für den nächsten Morgen war Regen angesagt, der gegen 14.00 Uhr aufhören sollte. Dadurch ergab sich eine Gelegenheit um eine Lightroom-Session einzulegen, bei der Jenny und Marcus Fragen beantworteten und ihre Arbeitsweise demonstrierten. Weiters hatten wir Zeit, Bilder zu sichern, Batterien zu laden und Equipment zu reinigen.

Nach dem Mittagessen regnete es noch immer. Dass ich da meine Regenkleidung anzog, war ja klar, nachdem ich gestern bis auf die Unterwäsche nass wurde. Weniger klar war, dass wenn der Regen aufhört und womöglich Sonne kommt, ein neues Problem auf mich zukommt. Und es kam wie es kommen musste, ich wurde mal wieder nass, diesmal von innen. Wir fuhren zum ersten Fotostopp, einer wunderschönen Wasserlandschaft in Grün, den Salt Marshes Northton, im Hintergrund, der Chaipaval (365 m) über der Scarista beach.

Es ist nicht ganz einfach in diesen Wasserirrgarten reinzukommen. Zu breit zum Springen sind die meisten Wasseradern, besonders mit Stativ und Rucksack. Von der Strasse aus hat man eine gute Übersicht und dort, wo man über ein paar Steine hüpfen muss, bot Marcus für den Grossteil der Gruppe eine helfende Hand an, wenngleich er dadurch selbst nasse Füsse bekam. Einziger Nachteil, man muss viel zu früh wieder gehen. Ich hätte hunderte Fotos nur von hier machen können, denn immer wieder ändert das Licht und mit jedem Schritt, den man zurücklegt, verschiebt sich die Perspektive. Entweder Marcus und Jenny hatten Erbarmen mit meinem Speicherkartenplatz, oder sie drängten auf das Weiterfahren, weil sie uns noch mehr zeigen wollten. Ja, was soll ich sagen? Beides ist ja ehrenwert, aber vielleicht wollen sie auch einfach nur, dass wir wiederkommen. Das kenne ich ja auch gut. Immer wieder kommt es vor, dass ich nach einer Reise irgendwie nicht ganz zufrieden nach Hause komme. Dass das Gefühl da ist, noch nicht „fertig“ zu sein. Bei den Äusseren Hebriden ist es definitiv so, ich muss wiederkommen, um den Teil meiner Seele wieder abzuholen, den ich an verschiedenen Plätzen zurücklassen musste. Neid kenne ich eigentlich nicht. Wenn aber eine Teilnehmerin unserer Gruppe erzählt, dass sie gemeinsam mit ihrem Mann noch eine weitere Woche hier verbringen darf, dann gönne ich ihr dies zwar, aber ein klein wenig „Ich will auch!“, kommt einem da schon in den Sinn. 😉

Bei einigen Häusern blieb Marcus stehen. Ein Meeresarm reicht bis fast zur Strasse. Darin ein paar Inseln und auf einer der Inseln, eine „Seal“ Kolonie, Seehunde die faul rumliegen und die Sonnenstrahlen geniessen (Nähe Finnsbay)

Die Fahrt durch Harris gibt einem den Eindruck, auf einem fremden Planeten unterwegs zu sein. Es ist unglaublich, wie sich die einspurigen Strassen durch die felsige Landschaft, die Moore, grössere und kleinere Seen (Lochs) und an einsamen Häuschen vorbei windet. Hinter jeder Kurve gibt es neue Ausblicke, die einen fast verzweifeln lassen. Stehenbleiben geht nicht, die immer mal wieder vorkommenden Ausweichen (Passing Places) müssen freigehalten werden. Parkplätze sind rar. Also heisst es wohl oder übel: „Weiterfahren.“

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Nicht alle Häuser wurden so liebevoll renoviert wie dieses Schmuckstück in der Nähe von Finnsbay.

Wie man an den Fotos sieht, wurde es immer schöner und wärmer. Und ich armer Tropf immer nasser. Diesmal allerdings von innen. Auch hier tat die Dusche danach gut und trockene Wäsche anzuziehen war ein Segen.

Nach dem Nachtessen ging es zur „Small Beach“ an der wir schon mal bei regnerischem Wetter waren. Diesmal sollte es mit dem Sonnenuntergang klappen.

Doch bevor wir ankamen, machten wir noch einen Stopp an einem wunderbaren Strand, der „Seilebost Feilte Air Beach“, mit einem Wolkenhimmel wie aus dem Märchenbuch.

Nicht weit entfernt war das Ziel unseres Abends, die „Bagh Steinigidh Beach“.

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Stornoway (Lewis), 23.05.2018

1 Kommentar

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Petra
31. Mai 2018 um 11:39

Wieder wunderschön!
Ganz liebe Grüße