Island und Grönland 08/2018 (02)

Grönland, wir kommen. Unser nächstes Ziel ist Ilulissat. Das Wetter ist nichts mehr im Vergleich zu gestern, aber es regnet (noch) nicht. Die Flugdauer vom kleinen Stadtflughafen Reykjavik nach Ilulissat dauerte 3 Stunden und 50 Minuten. Nachdem grossteils eine geschlossene Wolkendecke unter uns lag, hatten wir dann vor der Küste Grönlands plötzlich Sicht auf die im Meer treibenden Eisberge.

Die Vorfreude wuchs und kurz darauf erfolgte bereits die Landung.

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Ilulissat

Von Reykjavik auf Island kommend, landen wir in Ilulissat. Mit ungefähr 4500 Personen ist Ilulissat die drittgrösste Stadt Grönlands und hier leben auch etwa 3500 Schlittenhunde. Illulissat bedeutet „Eisberge“ und die vielen Eisberge in der Diskobucht stammen vom Gletscher Sermeq Kujalleq. Nicht weit vom Ort entfernt liegt der Kangia (Eisfjord). Bekannt als der Ilulissat Eisfjord oder im dänischen als Jakobshavn Isfjord. Seit 2004 ist der Ilulissat Eisfjord Unesco Weltnaturerbe und ein ganz besonderer Platz auf dieser Erde.

Bei meinem ersten Besuch vor ein paar Jahren hat sich dieses beeindruckende Szenario tief in meine Seele eingegraben. Es war fast ein innerer Zwang, der mich wieder hierher geführt hat. Dazu kommt, dass auch die schönsten Bilder das Erleben nicht ersetzen können und ich den Eisfjord meiner Frau nun in „Natura“ zeigen darf. Hoffentlich verliebt sie sich auch, dann gibt es einen Grund mehr, wiederzukommen.

Der Gletscher Sermequ Kujalleq, aus dem der Eisfjord entspringt ist sehr beeindruckend. Der Eisstrom bewegt sich pro Tag mehr als 40 Meter, ist 6 km breit und hat eine Länge von ca. 60 km. Er „produziert“ pro Jahr 46 Kubikkilometer Eis.

An der Mündung des Eisfjords sind unter Wasser grosse abgelagerte Moränen, die das Eis zurückhalten. Durch den Druck des nachkommenden Eises und durch Abschmelzen werden immer wieder Eisberge in die Diskobucht entlassen, die dann in den unglaublichsten Formen, von Klein bis gigantisch Gross, ihre Reise Richtung Süden antreten.

Im Hotel angekommen, freuten wir uns wie kleine Kinder, als wir die Eisberge in der Diskobucht sahen.

Die Eisberge schwimmen im Fjord und etwas weiter weg sind die riesigen Eismassen zu sehen, die an der Unterwasser- Moräne für einige Zeit festgehalten werden. Nach dem Zimmerbezug ging es erstmals in den Dorfkern von Ilulissat um eine Kleinigkeit zu essen und den Ort zu erkunden.

Eis, Eis und nochmals Eis. Die Vorstellung, dass dies alles von einem Gletscherabbruch kommt, zum Teil hunderte Jahre alt ist und dem sicheren „Verderben“, der buchstäblichen Auflösung im Meer entgegenstrebt, ist unglaublich. Es knirscht, kracht und blubbert und sieht doch aus wie eine erstarrte Eisdecke. Mit grosser Ehrfurcht steht man da daneben und bekommt eine neue Ahnung von der Vergänglichkeit.

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Ilulissat, 03.08.20016

1 Kommentar

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Füllemann Speedy
6. August 2018 um 13:42

neidisch…und sehnsüchtig…! Alles gute Erinnerungen… – mehr kann und will ich nicht sagen 😉