USA 09/2018 (02)

Bereits eine Stunde vor dem Frühstück verabschiedete ich mich von Las Vegas. Es war wiederum eine ganz andere Stimmung. Einige Spätheimkehrer sind noch unterwegs. Einige, die an Tischen eingeschlafen sind, Reinigungspersonal und Angestellte der Restaurants, die die Lokale wieder in Schuss bringen. Besonders überraschend, dass relativ viele in den Casinos bereits um 6.00 Uhr in der Früh an den Automaten am Spielen sind. Am Beeindruckendsten um diese Zeit ist, wie die Sonne Hochhaus um Hochhaus, Step by Step in Beschlag nimmt und aus dem Schatten befreit.

Nach dem Frühstück ging es dann los, Richtung Zion NP, unserem nächsten Ziel. Die Hitze war zwar noch erträglich um diese Zeit, aber wir waren froh, dass wir einen klimatisierten Suburban als Fortbewegungsmittel hatten.

Valley of Fire State Park

Das Valley of Fire State Park ist der älteste (seit 1935) und größte (141 km²) State Park Nevadas und ist 80 km von Las Vegas entfernt. Der Name des Valley of Fire stammt von den roten Sandsteinformationen ab, die sich vor 150 Millionen Jahren aus großen Wanderdünen formten. Durch Heben und Senken der gesamten Region und extremer Erosion wurde die Landschaft geschaffen. Weitere Felsformationen in diesem Gebiet bestehen aus Kalkstein, Schiefergestein und Konglomeraten.

Elephant Rock

Das Licht war um die Mittagszeit nicht besonders gut, der Himmel langweilig blau und die stehende Hitze zwischen den Felsen erdrückend. Und doch war die Szenerie an beiden Stellen, die wir anfuhren, faszinierend. Froh, wieder im gekühlten Auto sitzen zu dürfen, fuhren wir kurz durch Arizona, um dann weiter nach Springdale in Utah zu fahren, wo wir die beiden nächsten Nächte gebucht hatten. Der Ort sieht nicht nur touristisch aus, er ist auch voll von Touristen.

Zion Nationalpark

Der Zion NP im Südwesten Utahs, an der Grenze zu Arizona ist eine schluchtenreiche Landschaft mit zahlreichen Canyons, die aus 170 Millionen Jahre altem, braunen bis orangerotem Sandstein der Navajo-Formation entstanden sind.

Der Zion Nationalpark ist auch ein einzigartiger Ort auf der Welt, der eine sehr große Anziehungskraft ausübt. Es sind eindeutig zu viele Menschen hier, denn in Amerika sind noch die letzten schulfreien Tage, dann ist noch ein Feiertag und die Touristen aus aller Welt, so wie wir auch, wollen sich dieses Naturspektakel nicht entgehen lassen.

Blick von unserer Unterkunft aus

Gleich nach unserer Ankunft fuhren wir zum Canyon Junction, um die ersten Fotos zu machen.

Hellauf begeistert von dieser Szenerie freuten wir uns bereits darauf, in aller Früh den Sonnenaufgang am Canyon Overlook zu erleben.

Nach dem Frühstück war der Plan, mit dem Shuttle Bus zur Endstation Temple of Sinawava zu fahren und The Narrows Trail zu gehen. Bereits bei der Anreise bekam man Lust auf mehr. Hinter jeder Kurve erwartet einen Unerwartetes.

Eine Wanderung durch die Zion Narrows soll man nicht unterschätzen, denn sie bedeutet eine Wanderung im Virgin River. Mindestens 60 Prozent der Wanderzeit verbringt man im Fluss: watend, gehend und manchmal auch schwimmend. Nein, nein, bei uns war der Fluss nicht hoch genug um schwimmen zu müssen. Nur ab und zu erwischte man eine tiefere Stelle, bei der man kurz den Atem anhielt, wenn das Wasser dann bis weit über den Hosenrand schwappte. Allerdings sahen wir jede Menge Leute, die ins Wasser fielen. Es gibt keinen instandgehaltenen Wanderweg. Der Weg ist der Fluss. Die Strömung ist stark, das Wasser kann sehr kalt sein und die Steine sind rutschig.

Wir waren froh, dass wir Neopren Socken und Neopren Schuhe mit Profilgummisohle ausgeliehen hatten. Es lief sich damit leichter im Flussbett. Die ersten 1,6 km ist der „Riverside Walks“ asphaltiert, danach geht es im Flussbett weiter.

Die Narrows sind am sichersten, wenn der Virgin River einen niedrigen Wasserstand aufweist und wenn das Wasser klar und relativ warm ist. Bis auf klares Wasser hatten wir diese Bedingungen. Die Touristenherde, die im Fluss unterwegs war, hat Sand und anderen Dreck aufgewirbelt, durch das trübe Wasser konnten wir nicht sehen, wohin man tritt. An jeder Flussbiegung bieten sich aber atemberaubende Eindrücke.

Es war interessant zu sehen, dass wir einerseits Schuhe und Socken mieten konnten, der Shuttle-Busfahrer uns vor Gewittern warnte, dass dass aber andererseits die Leute weiterhin zu Hunderten ins Tal gefahren wurden. Sturzfluten können jederzeit auftreten, aber sie kommen am häufigsten im Hochsommer und im Frühherbst vor. Nach einer guten Stunde im Wassertreten, die Schlucht fing bereits an etwas enger zu werden, sahen wir, wie der Himmel zuzog und hörten das Donnern. Wir drehten dann aus Sicherheitsgründen um. Ein großer Teil der anderen Touristen auch. Die Völkerwanderung ging somit wieder flussabwärts. Gleichzeitig kamen aber immer mehr Leute, die erst anfingen flussaufwärts zu waren, bei Donnergrollen und inzwischen dunklem Himmel.

Bereits am Nachmittag waren wir wieder im Nationalpark Zion unterwegs. Auch bei bewölktem Himmel und leichtem Regen lohnt es sich, von der Straße wegzugehen.

Hinter jedem Felsen kann einem Unmögliches begegnen. Die Überraschungen hören nicht auf. Aber man muss sich diese erarbeiten bzw. erlaufen. Es sind lange und anstrengende Tage, aber sehr überraschend schöne Tage. Man hätte Lust auf mehr.Morgen in der Früh fahren wir nochmals in den Zion NP, um uns von diese großartigen Szenerie zu verabschieden, bevor es dann vormittags weiter nach Page am Lake Powell geht. Wir freuen uns schon darauf.

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Springdale am Zion NP, 03.09.2018

1 Kommentar

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Füllemann Speedy
4. September 2018 um 21:04

Wie ich dich kenne hast du ja genügend Speicherkarten dabei…! Fantastische Eindrücke! – Und meine Erinnerungen kommen durch deine Bilder zurück… – War 2 Mal in Page – und Lake Powell ist einfach nur abartig schön! Viel Glück!