Indien 12/2018 (06)

Jaipur

Jaipur wird auch als “ Pink City“ bezeichnet. Im 19. Jahrhundert besuchte Prinz Albert von England die Stadt. Für diesen Anlass wurden die Häuser in der traditionellen Farbe der Gastfreundschaft gestrichen.

Hava Mahal

Der Hawa Mahal „Palast der Winde“ ist ein architektonisch außergewöhnliches Bauwerk in der Altstadt von Jaipur. Es ist ein Teil des riesigen Stadtpalasts der früher ansässigen Maharajas. Das den verschwenderischen Lebensstil der Rajputenfürsten dokumentierende Lustschloss wurde im Jahr 1799 erbaut und ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Indiens.

Das fünfstöckige Gebäude besteht aus rotem und rosa Sandstein mit Verzierungen aus Branntkalk und diente allein dazu, den Haremsdamen den Ausblick auf die zu Ehren des Herrschers oder an religiösen Festtagen veranstalteten prunkvollen Festumzüge zu ermöglichen und dem Treiben auf der Strasse zuzusehen ohne selbst sichtbar zu sein. Die Fassade zur Straße enthält 953 kleine, kunstvoll gestaltete und vergitterte Fenster, die eine ständige, ein wenig kühlende Luftzirkulation gewährleisten. Daher der Name Wind-Palast (hawa = Wind, mahal = Palast).

Hinter der verschwenderisch dekorierten Fassade befindet sich allerdings nicht etwa das Innere eines prächtigen Palastes, sondern nur ein Innenhof mit einem Aufgang aus Treppen und Rampen und Emporen.

Der Besuch auf den verschiedenen Basaren war für uns besonders fremdartig und eindrücklich.

Über dem Eingang zu einer Bibliothek wird die Fassade renoviert. Das Baugerüst und die Leitern werden aus Bambusstangen mit Seilen zusammengebunden.

Die elektrischen Installationen sind in der Regel etwas chaotisch, aber es funktioniert … irgendwie.

Für den Schmutz ist scheinbar niemand zuständig. Im Gegenteil, Standbesitzer leeren ihre Abfallbehälter nich drauf, wie wir mehrfach gesehen haben.

Was nicht fährt, bleibt irgendwie stehen. Wie dem Staub zu entnehmen ist, unter Umständen für lange Zeit.

In „schwarzem Öl“ gebacken, fällt beim rausholen auch immer mal wieder was für die umherlaufenden Mäuse ab.

Besonders bunt und hektisch geht es auf dem Wedding-Market, dem Hochzeitsmark zu und her. Die Frauen und Männer ziehen ihre Schuhe aus und sitzen mit den Verkäufern inmitten der edlen Stoffe und diskutieren lautstark.

Ein stolzer Vater der freundlich in unzählige Kameras lächelte, während die kleine skeptisch die vielen Fotografen beäugte.

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Amber Fort

Nur 11 Kilometer von Jaipur entfernt, befindet sich die ehemals selbständige Stadt Amer (25’000 Einwohner) die Festung Amber Fort liegt auf einem Hügel über der Stadt, im Aravalligebirge und gehört heute zu Jaipur.

Während dem Warten auf die Sonne am frühen Morgen, bei Minusgraden, entzündete eine Frau den Abfall um sich zu wärmen.

Diese Frau posierte, nachdem sie erst die zahlreichen Tauben gefüttert hatte, und verlangte anschliessend Geld.

Fort Amber wurde in mehreren Etappen von 1589 – 1667 erbaut bzw. Ausgebaut und diente als Königspalast.

Das Tal ist ringsum von Bergen umgeben. Auf diesen Bergen wurde zum Schutz eine 12 Kilometer lange Schutzmauer erstellt.

Der König hatte prunkvolle Privatgemächer (Diwan i Khas, Hall of private audience). Sowie eigene Räumlichkeiten zum Empfang von Gästen (Hall of public audience).

Er hatte 12 Frauen, gleichzeitig, die er jede in einer prunkvollen Zeremonie heiratete.

Die 12 Hochzeiten waren alle sehr lukrativ. Da er Töchter von Maharadschas heiratete war die Mitgift gross und sein zusätzlicher Einfluss enorm.

In der Etage über seinen Privatgemächern liess er an jeder Seite 3 Wohnungen erstellen (Zenani Deorchi, Ladies Apartments). Bis auf die erste Frau, die eine deutlich grössere Wohnung hatte, bekamen alle Frauen die identische Wohnung. Alle Frauen hatten einen Zugang zu den Gemächern des Königs. Jede Wohnung hatte auch Platz für die Kinder. In der Mitte stand ein Pavillon, der allen Frauen gemeinsame Aktivitäten ermöglichte.

Eine ganze Armada geländegängiger Autos und 120 Elefanten bringen die Touristen von den Parkplätzen zum Eingang des Forts.

Jal Mahal

Dieser Palast, 1799 erbaut, liegt inmitten des Man Sagar Sees und diente der Königsfamilie als Ferienresidenz und Lustschloss. Der Palast hat fünf Stockwerke, von denen aber vier unter Wasser sind.

Im Ort Amer, auf dem Weg zum Stufenbrunnen sieht man auch mehrere Hindutempel (Mandira) aus der 16. bis 17. Jahrhundert.

Panna Meena Ka Kund

Sehr eindrücklich war auch der Stufenbrunnen (Step well) in Amer, der je nach Wasserstand eine grössere Grundfläche ausfüllt.

Frauen tragen Lasten meist auf dem Kopf.

Ungewohnte Klänge auf eigenartigen Instrumenten.

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Eine spannende Reise geht für mich zu Ende. Ganz herzlichen Dank an Thomas Brühlmann von Amazing Views, an Vikram unseren Fotoguide und an Rajan unseren Naturguide für die super organisierte Pilotreise und die umfassende Betreuung. Diese Fotoreise wird mit kleineren Anpassungen sicher wieder stattfinden und sie ist auf jeden Fall eine Reise Wert. Auf unserer Rückfahrt durften wir nochmals ausgiebig den Strassenverkehr „geniessen“. Wenn es eine Regel in Indien im Strassenverkehr gibt, dann die, dass es eben keine gibt! Es passiert trotz dieser chaotischen Fahrweise erstaunlich wenig. Aber erstaunlich oft passiert „fast“ etwas. Wir fühlten uns mit unserem Fahrer sicher, aber wenn man aktiv den Verkehr beobachtet, muss man unwillkürlich immer mal wieder die Luft anhalten.

Wir sind nun müde in unserem Hotel angekommen, freuen uns auf eine Dusche und unseren Heimflug nach Zürich. Unser Flug wird um 02.05 Uhr in New Delhi starten und wir werden Zürich voraussichtlich um 06.25 erreichen.

Indien ist wirklich das Land der Gegensätze.

Faszination und Entsetzen, beides ist mit dieser Reise verbunden. Und sie wird mich noch lange beschäftigen, das ist sicher.

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Jaipur / New Delhi, 19.12.2018