Chile | Bolivien | Peru (01)

Chile

Nachdem ich bei meinen bisherigen Aufenthalten in Chile nur mit sehr begrenzter Zeit unterwegs war, möchte ich mir nun einen Herzenswunsch erfüllen und mir Zeit für die Atacama Wüste in Chile nehmen und den grossen Salzsee in Bolivien, den Salar de Uyuni. Der Titicacasee in Peru ist noch die Abrundung dieser Reise. Hunderte von Fotos aus diesen Regionen habe ich im Internet bereits gesehen, doch keines davon war von mir. Das werde ich nun ändern. 😉

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Dienstag, 19.03.2019

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Santiago de Chile

Santiago de Chile ist die Hauptstadt von Chile und hat ca. 7,1 Mio Einwohner. 7,5 Prozent sind arbeitslos und 40 Prozent der gesamten Bevölkerung von 18 Millionen leben hier. Eine quirlige Stadt und die Europäischte unter den südamerikanischen Grossstädten.

Heute Vormittag sind wir, von Paris kommend, nach 14,5 Stunden in Santiago de Chile gelandet. Wir haben nur kurz im Hotel eingecheckt und sind dann mit einem Bus 110 km nach Valparaíso gefahren. Wir, das sind 7 Fotografen, mit Martin Skjeldal von Zoom Expeditions unserem Fotoguide und Rodrigues unserem chilenischen Guide vor Ort. Bereits am Flughafen zeigte sich, dass ich in einer sehr guten Gruppe unterwegs bin. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der sich die Namen der anderen nicht auf Anhieb merken kann. Aber irgendwie hatte jeder die anderen im Blick und keiner ging verloren. Wir haben ja auch ein gemeinsames Merkmal, die Fotorucksäcke auf unseren Rücken, die uns dabei etwas unterstützen.

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Valparaíso

Die Perle des Pazifiks, wie die Stadt mit gut 300’000 Einwohnern auch genannt wird, ist Sitz des Parlaments des Landes und der chilenischen Flotte. Leichtlebig und bunt, lädt Sie ein, immer neue Stadtansichten kennenzulernen. Valparaíso ist die einzige Stadt, die noch Trolleybusse im Einsatz hat.

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Wie überall auf der Welt, ist es bunt und einfach schön, Marktluft zu schnuppern.

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Das Labyrinth aus Hügeln und bunten Häusern war schon immer eine Inspiration für Künstler und Dichter. Im Gegensatz zu anderen Städten werden die Wandmalereien durch die Stadtverwaltung und durch Hausbesitzer gefördert.

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Die verrückte Architektur dieser Stadt, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, begeistert Bewohner und Besucher.

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Die Lebensfreude hier ist wahrlich ansteckend. Besucher können durch die langen Straßen streifen, unendliche Treppen erklimmen, altertümliche Schrägaufzüge benutzen und viele Aussichtspunkte finden. 16 Schrägaufzüge, alle um die 1900 erbaut, gibt es hier. Aber nur 6 sind derzeit in Betrieb.

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Ein besonders schöner Ort ist das „Brighton“.

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Obwohl das „Brighton“ gerade geschlossen hatte, wurde die Terrasse nochmal geöffnet, damit wir auf unseren Tourstart mit einem Drink anstossen konnten, einem Pisco Sour. Danach führte uns unser Guide durch ein Künstlerviertel zur „Schrägaufzug Bergstation“. Vielleicht sollte ich besser schreiben „Hügelstation“, allerdings war dies der steilste Schrägaufzug hier. Kurz davor hatten wir wieder so einen unglaublich tollen Ausblick. Der Wind war ziemlich heftig und es kam wie es kommen musste. Mein Cap mit der Aufschrift „Amazing Views“ nützte die hier herrschenden Windverhältnisse für einen Flugversuch. Sorry Thomas und Jenny, eigentlich wollte ich besser auf das gute Stück aufpassen wie Thomas in Indien, aber vermutlich habe ich auch den Flugdrang euerer Caps unterschätzt. 😉 Aber es war wirklich ein „Amazing Views“ Ausblick und ich wollte mich schon mit dem Gedanken trösten, dass mein Cap sich wenigstens einen Traumplatz zur Landung ausgesucht hat. Aber dann rief mir ein chilenisches Pärchen zu, ob ich das Cap wiederhaben wolle. Ich versteh kein Wort spanisch, aber ich habe ihn trotzdem verstanden. Als ich zusagte, kletterte er halsbrecherisch über die Absperrung und riskierte tatsächlich Kopf und Kragen. Aber er war wirklich gut und überwand zwei Hindernisse mit grossen Abwärts-Sprüngen, si dass dann unsere Sorge war, wie er denn da jemals wieder hochkommen sollte. Er kam hoch, etwas verschmutzt vom Klettern präsentierte er mit seiner Freundin mein „Amazing Views“ Cap und wollte, dass ich sie fotografiere. Anschließend brachte er mir das edle Stück auf unsere Ebene. Ein fürstliches Trinkgeld war ihm sicher. Erstens, weil er unter Einsatz seines Lebens (stimmt nicht ganz, aber klingt dramatisch cool) mein Cap gerettet hat und zweitens, weil ich nur US Dollarnoten hatte. 😉 Vermutlich hätte ich bei „Amazing Views“ einige „Flugunerfahrene“ neue Caps davon kaufen können.

Unser chilenischer Guide Rodriguez erzählte uns, dass Chile ein sehr schmales Land ist mit ca. 4’500 km Küstenlinie und nur ca. 170 km Breite im Durchschnitt. Und dass Chile mehr als 300 Vulkane hätte und davon etwa 80 noch aktiv wären und die Erde praktisch ständig bebt, nur nicht immer spürbar. Wir müssten aber keine Angst haben, da bei ihnen erdbebensicher gebaut würde. Wir mussten schon etwas grinsen, als er uns dann in Valparaíso gezeigt hat, wie hier gebaut wurde.

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Holzständerbauten, mit getrampelten und getrockneten Lehmziegeln und darüber Wellblech zum Schutz vor der Witterung. Und für das gute Aussehen dann noch viel Farbe, was dann das Herz der Einheimischen und der Besucher erfreut.

Er hat dann das „Erdbebensichere Bauen“ eingeschränkt auf neuere Bauten und die Gebäude in Santiago de Chile.

Selbst der Hafen ist etwas besonderes, er ist ein Abbild der chilenischen Eigenheiten und es war sehr eindrücklich, an einem Riesencontainerschiff vorbeizufahren und Valparaíso vom Meer aus zu sehen.

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Morgen in der Früh, oder besser gesagt heute in der Früh, es ist ja bereits nach Mitternacht, fliegen wir von Santiago de Chile nach Calama, von wo aus dann unsere Altiplano Reise startet.

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Santiago de Chile, 20.03.2019