Chile | Bolivien | Peru (03)

Chile

Donnerstag, 21.03.2019

Früh morgens fuhren wir zu einem speziellen Aussichtspunkt hoch über dem Valle della Muerte zum Sonnenaufgang. Um den Punkt anfahren zu dürfen, musste am Vortag eine extra Bewilligung eingeholt (gekauft) werden. Wir waren während unseres Aufenthaltes aber ganz alleine, was höchst angenehm war. Die umliegenden Felsen mit den verschiedenfarbigen Einschlüssen und dem sinkenden Vollmond faszinierten uns sehr. Als dann die Sonne kam, wurde alles in orangefarbenes Licht eingetaucht.

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Auch das unter uns liegende Tal des Todes bekam mit der Zeit Licht. Nach dem Frühstück an diesem wundervollen Morgen stiegen wir ab, um das Tal zu durchwandern. Martin Skjeldal, unser Fotoguide von Zoom Expeditions,, hatte eine kleine Drohne dabei und wollte gerade mit ihr ein paar Aufnahmen von oben machen, als ein Wächter mit einem Quad auf uns zukam. Anstandshalber fragte er nach und bekam sofort ein Flugverbot. Dumm gelaufen, aber vermutlich wäre auch das eine Frage des Geldes, denn es war außer uns absolut niemand in der Nähe, der gefährdet werden könnte.

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Unglaublich, was die Natur alles auf Lager hat. Die grüne Düne oberhalb des Todestals war über und über mit grünen Pflanzen bewachsen, die von den älteren Einheimischen seit achtzig Jahren nicht mehr gesehen wurden. Weil vor zwei Monaten heftigste Regenfälle die Wüste heimsuchten, sieht man an besonderen Stellen immer wieder neues Wachstum. Man sieht grün.

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Valle de la Muerte

Das Death Valley oder Valle de Marte (Mars-Tal) wie es auch noch genannt wird, ist ein unvergessliches Naturschauspiel. Die Gesteinsformationen sind beeindruckend. Die Lage in der Mitte der Wüste, einfach atemberaubend. Überwältigend dieses Licht und Schattenspiel in den Gesteinsformationen.

Doch stopp, inzwischen weiss ich mehr, viel mehr, denn eigentlich sind es gar keine Steine, sondern das riesige Kunstwerk besteht aus Lehm.

Vor vielen Millionen, vielleicht gar vor Milliarden Jahren war das komplette Tal noch von einem Meer überflutet, das durch die Verschiebung der Kontinentalplatten nach und nach andere Wege suchen musste. Anhand der unterschiedlichen Farbausprägungen konnten Wissenschaftler die Zusammensetzung analysieren und das Klima bestimmen, das zu jener Zeit hier herrschte. So konnten die Wissenschaftler auch nachweisen, dass das einst existierende Meer, die gleiche natürliche Zusammensetzung hatte, wie der brasilianische Teil des Atlantiks. Es muss also eine Ewigkeit gedauert haben, bis sich die tektonischen Platten so weit voneinander entfernt haben. Noch immer sind Erdbeben für diese Region keine Seltenheit sondern alltäglich, nur merkt man sie selten.

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Schnee im Tal des Todes? Nein, denn es ist schlicht zu heiß mit zum Teil plus 25 – plus 40 Grad Celsius. Was für ein Kontrast zu den minus 49 Grad Celsius in der kanadischen Arktis, die ich vor ein paar Wochen erlebte bzw. überlebte. 😉

Das Weiß auf diesen Lehmformationen ist Salz, das beim Trocknen des Lehms und des Sandes ausblutet und als weiße Schicht liegen bleibt. Zwischen den „Lehmfelsen“ bleibt eine Lehmmasse liegen, an deren Oberfläche sich das Salz ausbildet. Diese weiße Flächen mit den Trockenrissen sind sehr schön anzusehen, aber trügerisch, wenn man sie betritt. Man sinkt in dem zähen Schlamm ein und hat Mühe danach wieder freizukommen. Diese Salzkonkretionen sind einfach phantastisch und ich konnte mich nicht sattsehen. Übrigens sind Konkretionen unregelmässige Mineralien, in diesem Fall Salz, das in anderen feinkörnigen Elementen wie Lehm und Sand aus wässrigen zirkulierenden Lösungen, getrennt und ausgeschieden wird.

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An anderen Stellen sammelte sich Schlamm mit geringerem Salzgehalt. Hier bricht die Lehmoberfläche ähnlich auf wie auch bei uns zuhause. Aber auch das fasziniert mich immer wieder.

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Das Valle de la Muerte war für mich einfach unglaublich schön und es ist extrem empfindlich und schützenswert. Es ist gut, wenn in solchen Zonen strickte Regeln gelten und das ganze auch überwacht wird.

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Ojios de Salar

Unsere zweite Tour führte uns zu den Ojios de Salar, den „Augen der Wüste“. Was so märchenhaft tönt, ist nichts weiteres als ein Überbleibsel der Minenbetreiber, die hier nach Mineralien gegraben haben und zwei runde Löcher hinterlassen haben. 😉

Märchenhaft ist allerdings, dass diese Löcher unterirdische Wasserzuläufe und Abläufe haben. Gemäß unserem Guide ist in einem der Löcher sogar baden möglich, da dort das Süßwasser nicht so viel Salz und andere Mineralien aufweist. Unsere ganze Gruppe hat aber trotz extremer Hitze dankend abgelehnt. 😉

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Laguna Tebenquiche

Eine mondartige Landschaft erwartete uns. Es war unglaublich heiß und leider war die Oberfläche des flachen, teilweise nur 12 cm tiefen Sees durch den Wind in Aufruhr. So blieb uns die oft beschriebene unglaubliche, weitgehend aus Salzstein bestehende Landschaft unter Wasser verborgen. Wenn der See ruhig gewesen wäre, hätten sich darin die umliegenden Berge und der Vulkan Lincancabur spiegeln können. Hätte, hätte, Fahradkette … und so blieben uns nur Erinnerungsfotos mit einem langweiligen blauen Himmel, mehr nicht.

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Danach fuhren wir zum Sonnenuntergang an die Lagune Chaxa, wo wir auf Flamingos hofften.

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Laguna Chaxa

Die Laguna Chaxa befindet sich 62 km südlich von San Pedro de Atacama. Sie zählt mit zum Salar de Atacama, der auf 2’300 m liegt, eine Fläche von 3000 Quadratkilometern hat und Teil des Nationalreservats „Los Flamencos“ ist.

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Rund um den See lag Salz, soweit das Auge sehen konnte. Wie ein riesiger Acker, nur mit Salzschollen statt Erde.

Es war ein unglaublich friedvoller Abend mit der untergehenden Sonne und dem Beobachten der Flamingos im See. Bis, ja richtig, bis wir kurz nachdem die Sonne verschwunden war, vertrieben wurden. Am liebsten wäre den Aufsichtbeamten wohl, wenn wir die Kameras und Stative stehen ließen und abhauten. Es kann nämlich nicht schnell genug gehen. :-((

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San Pedro de Atacama, 22.03.2019